Die „Proceedings of the Fifth International Dharmakirti Conference” (Heidelberg, August 2014) beschäftigen sich mit der erkenntnistheoretisch-logischen Schule des Buddhismus – einer lange währenden Tradition, die innerhalb des heilstheoretischen Rahmens des Buddhismus die Analyse von Erkenntnis, Schlussfolgerung und Beweis in das Zentrum ihrer theoretischen Bemühungen stellte und dabei das Werk des indisch-buddhistischen Erkenntnistheoretikers und Logikers Dharmakirti (6.‒7. Jhd. u. Z.) zugrundelegte. Methoden und Ansätze dieser Schule wurden durch das intellektuelle Umfeld des mittelalterlichen Indien mit seiner Wechselwirkung unterschiedlicher religiös-philosophischer Strömungen geprägt und beeinflussten die Geistesgeschichte des tibetischen Buddhismus nachhaltig; sie wurden auch in China und Japan rezipiert. Die 30 Beiträge zu diesem Band stellen eine Momentaufnahme einer internationalen Forschungslandschaft mit Zentren in Wien und Japan dar. Sie befassen sich mit historischen und philologischen Problemen, die durch wichtige rezente Manuskriptfunde aufgeworfen werden, verfolgen Forschungsfragen aus der Geschichte der Philosophie und unternehmen philosophische Rekonstruktion und kritische Überprüfung einzelner Theorien und Argumente. Indem der Band den Schwerpunkt auf Strömungen aus Asien richtet, die rigorose philosophische Methoden entwickelten und systematisch zur Anwendung brachten, leistet er einen Beitrag zur Ausbildung eines besser fundierten globalen Geschichtsbewusstseins im Bereich der Philosophie.
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