Können archäologische Funde und Befunde über vergangene Identitäten Auskunft geben? In dem Band wird ein Kernproblem der historischen Interpretation materieller Überreste thematisiert. Wie und unter welchen Bedingungen erlauben Grabungsergebnisse Rückschlüsse auf vergangene Zugehörigkeiten? Ist „Archäologie der Identität“ in diesem Sinn überhaupt möglich und welche methodischen Anforderungen stellt sie? Diese Fragen knüpfen an die aktuellen Debatten um die ethnische Interpretation in der Archäologie an, versucht sie aber in einen etwas anderen Zusammenhang zu stellen. Erstens geht es zwar vorrangig aber nicht ausschließlich um ethnische Identitäten; auch soziale, religiöse, kulturelle und Geschlechter-Identitäten sind im Blick. Zweitens wird bewusst die Auseinandersetzung zwischen archäologisch interessierten Historikern und historisch interpretierenden Archäologen gesucht. Dabei kann drittens die Rolle von Texten und Überresten vergleichend diskutiert werden. Wenn wir frühmittelalterliche Texte nicht als einfache Widerspiegelung vergangener Verhältnisse verstehen, sondern als Spuren der ständigen Bemühung um Selbstverortung und Gemeinschaftsbildung: Für welche Typen von Funden oder Befunden könnte Ähnliches gelten? Diese grundsätzlichen Fragen historischer und archäologischer Methodik und Erkenntnishorizonte sind die Erforschung des frühen Mittelalters und der Transformation der römischen Welt von besonderer Relevanz. So sind aus dieser Zeit schriftliche Quellen nicht nur in deutlich geringerem Ausmaß erhalten als in den Zeiten davor und danach und stellen in manchen Fällen sogar archäologische Funde die einzigen Quellen vergangenen Geschehens dar. Ebenso entwickelte sich in Europa in genau dieser Zeit die politische Gliederung in eine Welt von Völkern und stellt sich die Frage, ob sich auch dieser Prozess in archäologischen Quellen untersuchen lässt.
A contribution to research on ethnicity: a view from and on the east
Seite 145 - 182
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The valorous Barbarian, the migrating Slav and the indigenous peoples of the mountains. Archeological research and the changing faces of Italian identity in the 20th century
Irene Barbiera
Seite 183 - 202
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Before the Poles: problems of ethnic identifi cation in Polish archaeology of the Early Middle Ages
Seite 203 - 210
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Am Anfang war das Volk? Die Entstehung der bajuwarischen Identität als archäologisches und interdisziplinäres Problem
Seite 211 - 232
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Anthropology and ancestry in nineteenth-century France: craniometric profi les of Merovingian-period populations
Seite 233 - 244
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The treasure of Theodelinda: ideological claims and political contingencies in the construction of a myth
Seite 245 - 268
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Forging an early medieval royal couple: Agilulf, Theodelinda and the ‘Lombard Treasure’ (1888–1932)