In this contribution Mycenaean clay figurines are examined in the light of their Mediterranean, and especially their central Mediterranean distributions. In Italy a recent find from Fondo Paviani (Verona) adds to the small group of figurines already known from Lipari, Scoglio del Tonno and possibly Broglio di Trebisacce. Following the prevailing view which associates figurines with the palaces of the Argolis and their ideological discourse, the few examples from Italy may be used to confirm that exchange relationships between the Mycenaeans and the Italian communities were unofficial and unsystematic. The contexts of the figurines – mostly from sites to which Mycenaean pottery was exclusively or mainly imported - may however indirectly testify to a concrete function in trade activities. More generally, Mycenaean figurines may have conveyed an important meaning in sanctioning transactions at various levels – from the personal and private to the official and public – and in various activities, religious as well as purely mundane. As for long-distance exchange, an important link between figurines and trade agents is also indicated. Wherever Mycenaean pottery is mainly attested by local production, implying the transfer of people or technologies – as in Italy or Anatolia - figurines seem to be under-represented, whereas they are more numerous where pottery is clearly an outcome of trade, as in the Levant. Finally, a role in exchange activities is also suggested for the rough locallymade Italian figurines, which are mainly distributed along the Adriatic coast, at several sites engaged in industrial production and trade during the Italian Final Bronze Age, when Italian style seems to gain importance in the Aegean.', 'ge:In diesem Beitrag werden mykenische Tonfigurinen unter dem Gesichtspunkt ihrer mediterranen und speziell ihrer zentralmediterranen Verbreitung untersucht. Ein aktueller Fund aus Fondo Paviani (Verona) trägt zu Vergrößerung der bislang kleinen Gruppe schon bekannter Figurinen aus Lipari, Scoglio del Tonno und wahrscheinlich auch Broglio di Trebisacce bei. Ausgehend von der vorherrschenden Meinung, dass die Figurinen mit den Palästen der Argolis und ihrer Ideologie in Zusammenhang stehen, könnten die wenigen aus Italien bekannten Exemplare dafür als Indiz gelten, dass die Tauschbeziehungen zwischen Mykenern und italischen Gemeinschaften nicht offiziell und nicht systematisch verlaufen sind. Allerdings deuten die Fundkontexte der Figurinen – hauptsächlich in Emporia, wo mykenische Keramik fast ausschließlich als Importware auftritt – auf eine konkrete Funktion bei Handelsaktivitäten hin. Allgemeiner ausgedrückt vermitteln die mykenischen Figurinen den Eindruck, als sei ihnen auf verschiedenen Ebenen bei der Sanktionierung von Tausch eine wichtige Rolle zugekommen – von der persönlichen und privaten bis zur offiziellen und öffentlichen Ebene –, sowohl bei religiösen als auch weltlichen Aktivitäten. Vor allem im Fernhandel wird die Verbindung zwischen Figurinen und Händlern transparent. Dort wo mykenische Keramik überwiegend als lokal hergestellte ägäische Ware auftritt und somit den Transfer von Personen und Technologie – wie in Italien und Anatolien – beinhaltet, sind die Figurinen unterrepräsentiert, während sie dort zahlreicher auftreten, wo Keramikvorkommen klar das Resultat von Handel sind, wie in der Levante. Abschließend wird auch für die lokal hergestellten italischen Figurinen, die hauptsächlich während der Spätbronzezeit in einigen Industrie- und Handelsplätzen an der Adriaküste vorkommen, also in einer Zeit als der Italische Stil endgültig Bedeutung in der Ägäis erlangte, eine Funktion bei Austauschaktivitäten erwogen.']
Schlagworte: Mycenaean figurines, Bronze Age Italy, long-distance exchange, social practices, economic exchange, Mykenische Figurinen, italienische Bronzezeit, fernräumlicher Austausch, Sozialpraktiken, wirtschaftlicher Austausch