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Sprachkunst – Beiträge zur Literaturwissenschaft, Jahrgang LIV/2023, 1. Halbband

Sprachkunst – Beiträge zur Literaturwissenschaft, Jahrgang LIV/2023, 1. Halbband
Nummer:
LIV
Jahrgang:
2023
Heft:
1
1. Auflage, 2023
Mit "Sprachkunst" ist der zentrale Gegenstand benannt, um den es in den literaturwissenschaftlichen Beiträgen der Zeitschrift geht. Eine Tradition der Philologie hat sich auf verschiedene Formen künstlerischer Sprachverwendung und auf poetologische Themen konzentriert. Das heutige Selbstverständnis der Zeitschrift geht davon aus, dass sich diese Tradition auf produktive Weise mit aktuellen Paradigmen moderner Literaturwissenschaft verbinden lässt, um textorientiert den kritischen Eigensinn von Literaturen zu analysieren. Die seit 1970 halbjährlich erscheinende Zeitschrift der Österreichischen Akademie der Wissenschaften setzt sich vor allem mit deutschsprachigen und europäischen Literaturen auseinander, Beiträge können auf Deutsch, Englisch und Französisch publiziert werden. Neben den literaturwissenschaftlichen Aufsätzen erscheinen Rezensionen von Fachliteratur, Forschungs- und Tagungsberichte sowie Verzeichnisse literaturwissenschaftlicher Dissertationen und Habilitationen an österreichischen Universitäten. In diesem thematisch offenen Band werden vier Beiträge präsentiert: P. Osterried untersucht die Übersetzungen von „Phädra“ durch Schiller und Werle, um die Frage zu erörtern, ob der Stil der französischen Klassik angemessen ins Deutsche übertragen werden kann. M. H. Meyer zeigt auf, wie Schnitzlers frühe Erzählungen Herausgeber fingieren, um das Erzählte unzuverlässig erscheinen zu lassen. Am Beispiel von Straus‘ „Walzertraum“ analysiert F. Kragl die Verquickung aus Rührseligkeit und ironischer Persiflage in der „späten Operette“. L. Užukauskaitė schließlich arbeitet die transmedialen Berührungspunkte der Rom-Bilder Bachmanns und Twomblys heraus. Zwei Rezensionen und ein Nachruf ergänzen den Band: Besprochen werden M. Neris Überblicksdarstellung zu Leben und Werk von Baudelaire und L. Hansens Monographie über eine Poetik, die den Müll zum Gegenstand von Gegenwartsliteratur macht. Die Würdigung gilt dem 2023 verstorbenen indischen Literaturwissenschaftler Anil Bhatti.
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Aufsätze

Natürlich oder künstlich? Eine deutsch-französische Auseinandersetzung mit Phädra/Phedre
Die stiefmütterliche Behandlung der ›Phädra‹ im deutschsprachigen Raum geht auf die kritische Haltung Schillers und Goethes gegenüber der vermeintlichen Manieriertheit des hohen Stils der französischen Klassik zurück. Dass Schillers Vorbehalte nur bedingt auf die ›Phädra‹ zutreffen, lässt sich an der Tatsache festmachen, dass er selbst das Drama kurz vor seinem Tod für die Weimarer Bühne übersetzte. Anhand seiner eigenen übersetzung wird zu sehen sein, nicht wie fern, sondern wie nah ihm Racines Welt ist. Im Vergleich mit Simon Werles kongenialer ›Phädra‹-übersetzung von 1986 wird sich zeigen, dass Schiller irrte, wenn er den Alexandriner für unübersetzbar für die Bühne hielt – denn er übersetzte im Blankvers! Wenn Schiller auch schon sah, dass Racines semantische und metaphorische Welt der deutschen Bühne verwandt sind, wird durch Werles übersetzung offensichtlich, dass sogar die Versmelodie des Alexandriners dem Ohr eines deutschsprachigen Publikums zumindest näherungsweise eingängig gemacht werden kann.
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Peter Osterried
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Schnitzlers Herausgeber. Zum Verhältnis von editorischer Instanz und unzuverlässigem Erzählen
Die Entwicklung zur radikalen Innerlichkeit der Monolognovellen ›Leutnant Gustl‹ und ›Fräulein Else‹ im Erzählwerk Arthur Schnitzlers wurde häufig herausgestellt. Dieser Beitrag zeigt, dass die in den frühen Erzählungen durch den Untertitel implizierte Herausgeberfiktion in Schnitzlers Werk aber nicht mit dem inneren Monolog verschwindet, sondern in Novellen wie ›Die Weissagung‹ und ›Der letzte Brief eines Literaten‹ Autonomie erlangt und zur Unzuverlässigkeit des Erzählens beiträgt.
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Malte Hendrik Meyer
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Zur Ästhetik der ‚späten‘ Operette des frühen 20. Jahrhunderts. Oscar Straus: ›Ein Walzertraum‹ und seine generische Verwandtschaft
Der Beitrag untersucht die spezifische Ästhetik der ,späten‘ Operette (ca. 1905 bis 1930), konkret die für sie charakteristische paradoxe Verquickung von rührseligem Kitsch und ironischer Persiflage, die dieses Genre unter eine unverwechselbare poetische Spannung setzt. Im Zentrum steht eine Analyse des ›Walzertraum‹ von Oscar Straus (1907), flankiert von Seitenblicken auf weitere Stücke vor allem von Oscar Straus und Ralph Benatzky.
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Florian Kragl
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Rom-Erfahrungen in den Werken von Cy Twombly und Ingeborg Bachmann. Transmediale Berührungspunkte ihrer Poetiken
Die vorliegende Untersuchung arbeitet die transmedialen Berührungspunkte der Poetiken von Cy Twombly und Ingeborg Bachmann heraus, indem sie ihre Werke typologisch miteinander vergleicht. Diese Vergleichsmöglichkeit ist durch ihren lebens- und werkgeschichtlichen Bezug zu Rom wie auch Italien gegeben. Die von Twombly und Bachmann entwickelten eigenen Werkpoetiken mitsamt ihren eigenen Rom-Poetiken weisen nicht nur Äquivalenzen auf, sie sind in der Lage, sich gegenseitig produktiv zu erhellen.
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Lina Užukauskaitė
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Verzeichnis der literaturwissenschaftlichen Dissertationen an österreichischen Universitäten
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Berichte und Besprechungen

Matteo Neri, Baudelaire. Die Legende
Walter Wagner
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Lis Hansen, Poetische Müllszenen. Relationen zwischen Räumen, Figuren und Abjekten in der Gegenwartsliteratur (= Texturen; Band 2)
Edit Király
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Nachruf

Europe, a Suburb of India. Obituary for Anil Bhatti (1944–2023)
Franz L. Fillafer
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Ausgabe:
978-3-7001-9559-7, Zeitschriftenausgabe, broschiert, 21.12.2023
Ausgabe:
978-3-7001-9560-3, E-Journal, PDF, nicht barrierefrei, 21.12.2023
Auflage:
1. Auflage
Seitenzahl:
150 Seiten
Format:
24x17cm
Sprache:
Deutsch
DOI (Link zur Online Edition):

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