Nikolaj S. Trubetzkoy (1890-1938) ist in erster Linie als Begründer der Phonologie und Vertreter des Prager Strukturalismus bekannt. Erst jüngst wurden seine kulturwissenschaftlichen Schriften wiederentdeckt. In ihnen verbindet er Gedanken zur eurasischen Geschichte und kulturellen Eigenart Rußlands mit einer politischen Vision, die zur Gründung der sog. „Eurasischen Bewegung führte. Dieser Band bietet erstmals die Möglichkeit, Trubetzkoys kulturwissenschaftlichen Nachlaß in deutscher Übersetzung zu erschließen. Als Ergebnis präsentiert sich Trubetzkoys engagierte Argumentation für einen alternativen Erkenntnisweg jenseits westlich geprägter Vorstellungen. Neben Kommentar und Auswahlbibliographie enthält der Band einen Beitrag von Fedor B. Poljakov, in dem auf der Grundlage teilweise bislang unbekannter Archivmaterialien Trubetzkoys geistiger Werdegang im Spannungsfeld der totalitären Ideologien im Ost und West rekonstruiert wird.