De vocatione omnium gentium ist das früheste Werk der patristischen Literatur, das Gottes universellen Heilswillen zum Thema hat. Es ist in mehrfacher Hinsicht eine Reaktion auf Augustins einflussreiche, doch umstrittene Prädestinationslehre und auf dessen Ansicht, dass Gott nicht alle Menschen zum Heil beruft. Prosper rückt in dieser Schrift von seiner früheren Position eines strengen Verfechters augustinischer Gnadentheologie und eines erbitterten Gegners der anti-augustinischen Theologie in Gallien ab: Der versöhnlichere Ton, den er in De vocatione omnium gentium anschlägt, dürfte wenigstens teilweise auf den Einfluss seines Freundes, Papst Leos des Großen, zurückzuführen sein. // Ediderunt Roland J. Teske et Dorothea Weber