Presbeia Theothokou
The Intercessory Role of Mary across Times and Places in Byzantium (4th‒9th Century)
Die Aufsätze, die das vorliegende Buch vereint, sind einem wesentlichen Aspekt des Marienkultes, den Anrufungen Mariens, Mutter Jesu von Nazareth, im Byzantinischen Reich zwischen dem 4. und dem 9. Jahrhundert gewidmet. Im Verlauf dieser fünf Jahrhunderte entwickelte sich das Reich, in dem pagane Vorstellungen und Traditionen anfangs noch wesentlichen Einfluss besaßen, zu einer rein christlichen Gesellschaft; am Ende des „Bilderstreites“ oder Ikonoklasmus im Jahre 843 war die Figur Mariens reichsweit als Fürsprecherin für die Gläubigen angesehen. Die Frage nach dem Wie und dem Warum dieser Entwicklung hat über die religiöse Dimension hinaus wesentlich mit den allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen in Byzanz zu tun. Ausgehend von vielfältigen Quellen und Perspektiven versucht das vorliegende Buch zu einer Antwort beizutragen, und zwar in ausschließlicher Heranziehung der zeitgenössischen Vorstellungen jener bedeutsamen Umbruchszeit und in bewusster Abgrenzung zu später entstandenen mariologischen Vorstellungen. Ein wesentliches Phänomen des Marienkultes ist die regionale Unterschiedlichkeit: Der Kult entwickelte sich keineswegs zur gleichen Zeit in gleicher Weise allüberall im Reich, sondern formte sich in unterschiedlichen Regionen eigenständig und verschieden aus. Die hier behandelten „religiösen Landschaften“ Palästina, Ägypten, Konstantinopel, Syrien, Armenien, Albanien und Gebiete im Westen (Rom, Italien, Nordafrika) – gereiht nach der Wichtigkeit der Entwicklung – decken einen großen Teil des Byzantinischen Reiches ab; sie erlauben aufgrund der günstigen Quellen- und Überlieferungslage eindeutige Aussagen. Die Beitragenden sind international anerkannte Spezialisten des frühen Christentums, der Spätantike und Patristik sowie der byzantinischen Zeit; die relevanten Quellen werden aus Sicht der Archäologie, der Kunstgeschichte, der Literatur- und Geschichtswissenschaft, der Patristik und der Theologie ausgewertet.
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