Adolf Wilhelm (1864–1950), Professor an der Universität Wien, zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Griechischen Epigraphik im 20. Jahrhundert. Noch in seinen letzten Lebensjahren verfasste er eine Reihe von Manuskripten, die teils wegen ihres unfertigen Zustandes, teils wegen der Nachkriegssituation in Österreich unpubliziert geblieben sind. Eine Überprüfung des im Archiv der ÖAW aufbewahrten Nachlasses hat jedoch ergeben, dass dieses Material zahlreiche Forschungsergebnisse aufweist, die auch der zeitgenössischen Epigraphik neue Impulse liefern können. Am weitesten war die Arbeit an den hier vorgelegten „Attischen Urkunden VI” gediehen, die an eine 1911 begründete Serie anschließen und in mehr als 50 Einzelbeiträgen wertvolle neue Ergänzungen und Erkenntnisse zu athenischen Inschriften enthalten. Darin zeigt sich ebenso Wilhelms meisterhafter Umgang mit der dokumentarischen Sprache wie seine Fähigkeit, die historischen Hintergründe der jeweiligen Texte zu beleuchten. Konkordanzen am Ende des Bandes ermöglichen die Verbindung zum aktuellen Forschungsstand.
BEMERKUNGEN ZU DEN ATTISCHEN GRABINSCHRIFTEN I.G. II ² aus dem Nachlaß herausgegeben von Helmut Engelmann und Klaus Wundsam, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 29 (1978), 57-90
KLAUS WUNDSAM: ADOLF WILHELMS WISSENSCHAFTLICHER NACHLASS IM ARCHIV DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN, Anzeiger der phil.-hist. Klasse der ÖAW 116 (1979), 175-198