Keltische Münzstätten und Heiligtümer
Die jüngere Eisenzeit im Osten Österreichs (ca. 450 bis 15 v. Chr.)
Keltische Stämme spielten eine Schlüsselrolle in der historischen Entwicklung des mittleren Donauraums in der Zeit von ca. 450 bis 15 v. Chr. Die letzten Jahrhunderte vor Christi Geburt waren von zahlreichen Neuerungen geprägt: Ein neuer Kunststil entstand, die Landwirtschaft wurde intensiviert, eine eigenständige Münzprägung aus Gold und Silber setzte ein, plötzlich wuchsen große Siedlungszentren, Handwerk und Fernhandel erlebten eine Blütezeit. An den strategisch wichtigen Donauübergängen entstanden im 1. Jahrhundert v. Chr. ausgedehnte, teils befestigte Zentralsiedlungen, die sogar das Interesse der Römer weckten und schließlich deren Expansionsdrang zum Opfer fielen.
Ostösterreich und die angrenzenden Regionen in Mähren, der Slowakei und Westungarn bildeten eines der Kerngebiete in der Entwicklung der La-Tène-Kultur, wie die späte Eisenzeit in Mitteleuropa genannt wird. Durch zahlreiche Ausgrabungen in den letzten 25 Jahren wuchs gerade in Niederösterreich die Menge archäologischer Funde so rasch an wie nie zuvor in der über hundertjährigen Forschungsgeschichte. Obwohl die Aufarbeitung der neuen Quellen bei weitem noch nicht abgeschlossen ist, ist es ein dringender Wunsch vieler archäologisch Interessierter, sich einen Überblick über die neuen Entdeckungen zu verschaffen.
Der reich illustrierte Band aus der Reihe „Archäologie Niederösterreichs“ führt die neu gewonnenen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Archäologie, der Numismatik, der Archäozoologie, der Archäobotanik und der Anthropologie zu einer Synthese zusammen. An der Entstehung wirkten Forscherinnen und Forscher aus Österreich, Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik mit.