Selbstbestimmungsrecht und Gebietsreferenden nach dem Ersten Weltkrieg
1. Auflage, 2022
Nach 1918 fanden in mehreren Ländern Volksabstimmungen statt, um die Zugehörigkeit umstrittener Gebiete zu klären. Das Instrument sollte dem von den Siegermächten propagierten Selbstbestimmungsrecht der Völker entsprechen. Bald zeigte sich, dass es auch von den unterlegenen Mittelmächten bzw. deren Nachfolgestaaten beansprucht wurde, um von den Siegern festgelegte Grenzveränderungen zu revidieren. Daher wurden bei weitem nicht alle Volksabstimmungen durchgeführt, über die es nach 1918 Diskussionen gab. Die tatsächlich durchgeführten Referenden zeigten überdies, dass das Abstimmungsverhalten oft nicht von ethnischer Zugehörigkeit, sondern von anderen Überlegungen geprägt waren. Belegen die Volksabstimmungen demnach das Fortdauern nichtnationaler Identifikationen? Sind Volksabstimmungen ein Instrument zur Schaffung eines demokratisch legitimierten Friedens gewesen? Diesen Überlegungen geht der vorliegende Band nach, der neben vergleichenden Aufsätzen Fallstudien zu Ostpreußen, Oberschlesien, Nordschleswig, Kärnten und dem Burgenland umfasst.
»Der gut lesbare Sammelband stellt einen wichtigen
Beitrag zur Erforschung der Folgen des
Ersten Weltkriegs dar und kann Historiker*innen
und an der Geschichte Interessierten zur
Lektüre empfohlen werden.
Rezension in Südosteuropa Mitteilungen 05/23 von Gudrun Steinacker«
»Insgesamt stellt der Band eine mehr als interessante Zusammenschau der Thematik
dar. Gerade im Ansatz, alle Volksentscheide nacheinander auf Gemeinsamkeiten
und Unterschiede hin zu erforschen, liegt die Chance, transnational überkommene
Narrative aufzubrechen.
Benjamin Conrad, Berlin, Historische Zeitschrift // BAND 318 / 2024
doi 10.1515/hzhz-2024-1110«