In diesem Band wird den Fragen nachgegangen, was die für die internationale Stellung der Habsburgermonarchie wichtigsten europäischen und außereuropäischen Staaten von Österreich-Ungarn wußten, welchen innenpolitischen Fragen der Monarchie Öffentlichkeit, Politiker und Diplomaten des Auslandes ihre Aufmerksamkeit zuwandten, wie die Beschäftigung mit der Monarchie ihr Urteil über diese beeinflußte und welchen Stellenwert man im Ausland dem Habsburgerreich für die jeweils eigene Position auf dem diplomatischen Parkett zumaß. Erst vor dem Hintergrund dieser Koordinaten läßt sich die Stellung der Monarchie im System der internationalen Beziehungen einigermaßen präzise umreißen. Zum Spiel der diplomatischen Kräfte kann der vorliegende Band Wesentliches beitragen; manches Detail wird selbst gute Kenner des 19. Jahrhunderts überraschen. Die in diesem Band versammelten Beiträge bieten darüber hinaus tiefe Einblicke in die innere Verfaßtheit, in die „Psychologie mancher Staaten und ihrer verantwortlichen Politiker. Vor allem in den Balkanländern wird deutlich, daß man zwar einerseits die Monarchie in vieler Hinsicht als Vorbild schätzte und deren zivilisatorischen Leistungen für die eigene Gesellschaft akzeptierte, daß aber das nationalistische Credo schließlich alle anderen Erwägungen in den Hintergrund drängte und in diesen Ländern ein Bild von der Habsburgermonarchie entstehen ließ, das sich weniger an den Realitäten als an Mythen orientierte.