Das Buch stellt die bisher unbekannte, fast hundertjährige Geschichte (1774-1872) der nach Prag und Budapest drittgrößten Provinzbühne der Monarchie dar. Das Bestehen dieses Theaters in einer Stadt, in der die Österreicher weniger als 5% der Bevölkerung bildeten, war trotz der massiven finanziellen Unterstützung seitens der Regierung äußerst schwierig und unsicher. Trotzdem gab es in einigen günstigeren Perioden manche Erfolge auf dem Gebiete der inszenierung des Dramas und der Komödie, und unbestritten bleibt der Beitrag dieser Bühne zur Entwicklung der Musikkultur der Stadt durch ihre Pflege der Oper. Neben der eigentlichen Geschichte der österreichischen Bühne werden hier auch andere Fragen erörtert: die verwickelten Beziehungen zwischen zwei, später drei Lemberger Theatern - dem österreichischen, dem polnischen und ukrainischen -, der Anteil des Publikums an den fremdsprachigen Aufführungen, der Kampf um die Abschaffung der österreichischen Bühne, die Arbeitsbedingungen und die soziale Lage der Schauspieler, die Stellung und Funktion der Theaterkritik und die Bemühungen der Regierung, das Theater als Werkzeug der Nationalitätenpolitik zu benutzen.