Amber for Artemis
Amber Finds from the Artemision at Ephesos. With Contributions by Silvia Alaura, Laura Ambrosini, Marco Bonechi, Vanora Estridge, Sarjit Kaur, Tripta Kaur, Michael Kerschner, Alessandro Naso, Martina Ott, Caroline Posch, Serena Privitera, Andrea M. Pülz, Nunzia Laura Saldalamacchia, Edith Stout
Bei den britischen und österreichischen Ausgrabungen im Artemision von Ephesos wurden fast 700 Objekte aus Bernstein gefunden, der Großteil im Zentrum des Heiligtums. Während des Wiederaufbaus des ersten Artemis-Tempels (Naos 1) wurde ein um 650 bis 640 v. Chr. geweihter Hort als Bauopfer deponiert, der neben anderen wertvollen Gegenständen auch Goldschmuck und Bernstein enthielt. Der Bernstein aus dem Artemision stellt den größten Fundkomplex dieses Materials im gesamten östlichen Mittelmeerraum dar und umfasst geschnitzte Figuren, Perlen, Anhänger, Intarsien und Nadelköpfe, aber auch unbearbeiteten Bernstein. Die Formen und Typen der einzelnen Objekte finden ihre engsten Parallelen vor allem in Italien, wo Bernstein aus dem Baltikum seit der Bronzezeit gehandelt wurde. Archäometrische Untersuchungen belegen, dass auch die ephesischen Funde aus baltischem Rohmaterial hergestellt wurden. Viele einander ähnliche Einzelteile im Hortfund deuten darauf hin, dass in ihm auch ein prächtiges Schmuckstück niedergelegt worden war. Bei diesem scheint es sich um einen breiten Gürtel gehandelt zu haben, welcher der Göttin Artemis in ihrer Funktion als Beschützerin gebärender Frauen dargebracht worden war. Anhand des Gürtels kann eine Verbindung zu Süditalien ausgemacht werden, wo sich die Kolonie Siris als Vermittlerin von Bernsteinschmuck des oinotrischen Typs anbietet. Betrachtet man alle im Artemision gefundenen Formen, lässt sich für das Heiligtum eine Werkstatt erschließen, die im 7. Jahrhundert v. Chr. auch Bernsteinschmuck herstellte.
Gefördert durch:
Holzhausen-Legat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften