Alle Musiktitel dieser CD gehen auf Fragmente in München und Wien zurück, die in der Faksimileedition „Ein Liber cantus aus dem Veneto (um 1440)“ (Wiesbaden 2012), besorgt von Margaret Bent und Robert Klugseder, wiedervereinigt wurden. Diese Edition ist das Ergebnis von Klugseders Entdeckung neuer Mensural-Fragmente in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien (Fragm. 661) und Bents Nachweis der gemeinsamen Herkunft dieser Blätter mit schon bekannten Fragmenten in der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Mus. ms 3224). Zusammen ergeben sie über zwölf Folien bzw. 24 Seiten einer Musikhandschrift, die ursprünglich aus mindestens 107 Folien bestanden haben muss, und bilden eine bedeutende Ergänzung der bisher bekannten musikalischen Quellen aus dem Veneto der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Zu diesen gehören die umfangreichen Handschriften Bologna Q15 und Oxford Canon. misc. 213 sowie das etwas kleinere Manuskript Bologna Universitätsbibliothek 2216.
Bis auf fünf, die anonym überliefert wurden, können sämtliche Werke bekannten Komponisten zugeschrieben werden. Die meisten dieser Komponisten stammen aus dem Veneto oder haben, wie Arnold de Lantins, Guillaume Du Fay und viele andere junge Musiker aus Städten wie Liège oder Cambrai, längere Zeit in Nordostitalien gewirkt. Zu den italienischen Komponisten des Veneto gehören Cristoforus de Feltro, Antonius de Civitate, Bartolomeo Bruollo und Johannes de Quadris. Transalpine Komponisten mit einer musikalischen Karriere in oder Beziehungen nach Italien sind Arnold de Lantins, Beltrame Feragut und natürlich Guillaume Du Fay. Zusätzlich war die Musik des Franko-Flamen Johannes de Sarto und des Engländers Johan Dunstaple im Veneto weit verbreitet.
Für die vorliegende CD wurden diese Kompositionen von dem franko-flämischen Chor Ascoli Ensemble aufgezeichnet. Die Aufnahmen entstanden Anfang September 2013 in der H.H. Jacobus- en Augustinuskerk in Den Haag.