Der vierte Band der Reihe Sylloge Nummorum Sasanidarum, Paris-Berlin-Wien, umfasst die Regierung des Khusro I. (531–579). Seine lange Herrschaft gilt als Höhepunkt der sasanidischen Geschichte. Die numismatische Forschung hat trotzdem diese Periode bisher nur überblicksartig, aber bislang noch nicht im Detail, untersucht. Auch die Anzahl publizierter Münzen wurde bislang der Bedeutung der Regierung des Khusro I. nicht gerecht. Erstmals kann hier eine detaillierte numismatische Analyse vorgelegt werden, die sich auf eine repräsentative Materialsammlung stützt. Wenngleich immer noch Lücken im numismatischen Material existieren, so kann man doch gewisse Entwicklungen nunmehr besser verfolgen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Münzstättensignaturen, da sich daraus bedeutende Ergebnisse für die sasanidische Verwaltungs- und Regionalgeschichte gewinnen lassen. Vor allem die Beobachtung numismatischer Parameter ermöglicht zuverlässigere Aussagen in diesem Bereich, im Falle des Khusro I. zwar nicht mehr in stilistischer Hinsicht, dafür bezüglich der „patterns of mining“ (im konkreten Fall betrifft das eine zuverlässige Verortung der materialstarken Münzstättensignatur WH in der Region Khuzistan). Aus dem numismatischen Material lassen sich auch Schlüsse über die Ereignisgeschichte des Sasanidenreichs unter Khusro I. ziehen. Ein eigener Beitrag widmet sich den Metallanalysen. Der Katalog umfasst etwa 880 Münzen aus den Sammlungen in Paris, Berlin und Wien sowie ca. 1200 ergänzende Münzfotos und stellt die bislang umfangreichste Dokumentation von Münzen von Khusro I. dar. Typologie, Legenden und Beizeichen werden ausführlich beschrieben und besprochen. Text und Katalog sind auf zwei getrennte Teilbände aufgeteilt.
Gefördert durch: Holzhausen-Legat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften