Wenn das Wetter verrückt spielt, werden möglichst genaue Informationen über die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Wettererscheinungen in bestimmten Regionen für Bewohner und Versicherer immer wichtiger. Experten von Joanneum Research, der Universitäten Lyon, Lausanne und Graz sowie internationale Rückversicherungsmodellierer (Munich Re, Aon Benfield) haben sich mit Sturmerscheinungen und ihren Risiken und Folgeerscheinungen wissenschaftlich auseinandergesetzt und präsentieren dazu eine brandaktuelle Studie.
Pro Region zeigen die Herausgeber, Franz Prettenthaler und Hansjörg Albrecher, und ihre Mitautoren auf, wo in Österreich in den letzten Jahren die schlimmsten Sturmschäden zu verzeichnen waren, und wo solche zukünftig am ehesten zu erwarten sind. Detailliert ist die windspezifische Situation jeder Region nach Postleitzahlen-Zweistellern grafisch aufbereitet nachzulesen.
Die Autoren der Studie haben die Entwicklung des versicherten Gebäudewerts in Österreich erhoben, die Sturmschäden an Wohngebäuden für 25 Jahre, von 1974 bis 2009, analysiert und das zukünftige Sturmrisiko nach Region mit Methoden der Extremwertstatistik berechnet. Für die Versicherungswirtschaft besonders interessant ist die ausgearbeitete Schadensverteilungskurve aus Windschäden.
Anlässlich der Tagung „Naturgefahren- und Katastrophenmanagement“, die am 12.4.2013 in Graz stattfindet, werden die Ergebnisse von Vertretern der Wissenschaft, der Versicherungswirtschaft aber auch der Europäischen Versicherungsaufsichtbehörden diskutiert. Die Veränderung der klimatischen Einflüsse auf Naturgefahren stellt für die Versicherungsbranche eine zunehmende Quelle von Unsicherheit dar.
Mit der Studie wird eine erfrischende offene Datenquelle geschaffen, die ein Gegengewicht zu international traditionellen Modellannahmen bilden und zu weiterer Diskussion einladen soll.