„Osteuropa vom Weltkrieg zur Wende“ behandelt bislang unerforschte Fragen und Momente der Politik-, Alltags-, Kultur- und Geistesgeschichte Osteuropas vom Zweiten Weltkrieg bis zur Jahrtausendwende. Von der changierenden Identität ethnischer Minderheiten vor dem Krieg ausgehend, spürt der Band in 18 Studien anhand neu erschlossener Dokumente dem durch Holocaust und Vertreibung sowie Abrechnung und Enteignung geebneten Weg zur Machtdurchsetzung des Kommunismus, seinen Herrschaftsmitteln, Krisen und Nachwirkungen nach. In methodischer und thematischer Vielfalt werden politische und identitätsgeschichtliche Folgen von Eingriffen in die ethnischen, sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen analysiert und unter KP-Herrschaft geschaffene Strukturen etwa im Verhältnis zwischen Kreml und seinen „Bruderparteien“ oder in der Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten des Ostblocks offen gelegt. Die Untersuchung langfristig wirksamer Faktoren, wie Propaganda, Schwerindustrialisierung und Moskau-Abhängigkeit zeigt die Widersprüche zwischen offiziellen Paradigmen von „Volksdemokratie“, „Brüderlicher Zusammenarbeit“, Gleichberechtigung, Fortschrittlichkeit sowie Stalin-Kult einerseits und politischer Realität sowie alltäglicher Lebenswelt andererseits auf.