Der vorliegende Band katalogisiert alle illuminierten Codices der Österreichischen Nationalbibliothek, die in Böhmen – außerhalb der für den Prager Hof tätigen Werkstätten – sowie in Mähren, Schlesien und Ungarn von der Jahrhundertmitte bis etwa 1400 produziert wurden. Die meisten Handschriften dieses Katalogs waren im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts vor den Hussitenstürmen in österreichische Klöster gerettet worden. Sie gelangten schließlich im Zuge der Klosteraufhebungen unter Kaiser Joseph II. in die Wiener Hofbibliothek. In der Mehrzahl handelt es sich um theologische und liturgische Schriften (50 Bibeln, Messbücher, Breviere), dreizehn beinhalten juristische und philosophische Abhandlungen. Sie spiegeln das durchschnittliche Niveau der dekorativen Buchausstattung dieser Zeit wider. Künstlerische Höhepunkte stellen hingegen der Krumauer Bildercodex, das Evangeliar des Johann von Troppau und das Geraser Missale dar. Die Beschreibungen beinhalten im codicologischen Teil neben kurzen Angaben zu Einband, Provenienz und Inhalt gegebenenfalls auch die Ergebnisse der Wasserzeichenuntersuchung. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der kunsthistorischen Analyse des Buchschmucks und auf dessen stilistischer Einordnung. Entsprechendes Anschauungsmaterial sowie ausführliche Register findet der Leser im Tafelband.