Die Frage des Erkennens und Definierens unterschiedlicher kultureller Identitäten anhand der materiellen Hinterlassenschaft stellt ein zentrales Problem jeder Archäologie dar. Zielsetzung dieser Arbeit war es, die Diskussion der kulturellen Identität in Elea, einer großgriechischen Stadt an der tyrrhenischen Küste Italiens, durch die kontextorientierte Vorlage eines großen und aussagekräftigen Fundkomplexes aus dem Wohngebiet der Stadt auf eine neue Basis zu stellen. Dafür wird im ersten Teil die Gefäß- und Baukeramik aus den Lehmziegelhäusern in der Unterstadt von Elea vorgelegt und somit erstmals eine umfassende Kenntnis der materiellen Alltagskultur Eleas in spätarchaisch-frühklassischer Zeit ermöglicht. Umfangreiche archäometrische Analysen geben neue Einblicke in das Produktions- und Importverhalten einer großgriechischen Stadt. Im zweiten Teil wird die ethnische Interpretation der materiellen Kultur Eleas einer kritischen Prüfung unterzogen und die kulturelle Identität der Stadt anhand der Neufunde sowie der bekannten Zeugnisse zum öffentlichen und religiösen Leben Eleas, zu seiner Architektur und zu seiner Sachkultur, nachgezeichnet. In einem Exkurs wird auf die Problematik der westmediterranen Amphoren eingegangen, die zunächst als eine Art „Leitfossil“ der phokäischen Kolonisation im westlichen Mittelmeerraum angesehen wurden, heute jedoch als eigenständige Schöpfung des großgriechischen Raumes gelten.
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