Das Hanghaus 2 in Ephesos ist der besterhaltene kaiserzeitliche Wohnkomplex im östlichen Mittelmeerraum. Die insula, d. h. der Wohnblock im Zentrum der antiken Metropole, war in sieben Peristylhäuser unterteilt. Mit diesem Band wird die erste der Wohneinheiten vorgelegt, die an der Ostseite der mittleren Terrassen gelegen, die vier Bauphasen vom Beginn des 1. Jhs. bis zum 3. Viertel des 3. Jhs. klar erkennen lässt. Als Folge der sukzessiven Ausdehnung der benachbarten Großwohnung eines Bürgers aus dem Kreis der ephesischen Honoratioren wurde der ehemalige Peristylhof der Wohnung in einen Pfeilerhof mit einer für Ephesos einmaligen illusionistischen Gartenmalerei mit zentralem Wasserspiel umgewandelt und lieferte das stimmungsvolle Ambiente für ein Sommer-Triclinium. Gleichzeitig wurde die zunächst mit einem Obergeschoss versehene Wohneinheit um ein zweites Obergeschoss erweitert. Die zahlreichen Graffiti auf den Hofwänden, gewissermaßen das Gästebuch, die aber auch Haushaltsabrechnungen enthalten, liefern gemeinsam mit dem Fundinventar einen aufschlussreichen Einblick in das tägliche Leben zum Zeitpunkt der Erdbebenzerstörung im Jahr 262 n. Chr. Neben dem Baubefund, der Ausstattung mit Wandmalerei, Marmor und Mosaiken werden in dem Band auch alle in stratigraphischem Kontext geborgenen Funde vorgelegt. Die Wandmalerei wurde infolge der im Zuge der Aufarbeitung veränderten Chronologie neu beurteilt und unter Berücksichtigung der Fragmente aus den Obergeschossen neu ausgewertet. Die in diesem Band vorgelegte komplexe und fundierte Bearbeitung des Befundes revolutioniert die bisherigen Vorstellungen zum Wohnbau in Ephesos und liefert tiefe Einblicke in die Wohnkultur im Osten des Römischen Reiches.
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