Mit den drei vorliegenden Faszikeln startet die Kommission für Antike Rechtsgeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Neuausgabe des vom Wiener Papyrologen Karl Wessely in den Jahren 1904 und 1908 herausgegebenen zweiteiligen Editionscorpus „Griechische Urkunden kleineren Formats“ (Studien zur Paläographie und Papyruskunde III & VIII). Wesselys Doppelband enthält insgesamt 1350 antike Urkunden in griechischer Sprache, die für die Rechts-, Verwaltungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Ägyptens im 5.–8. Jh. n. Chr. von herausragender Bedeutung sind und Rückschlüsse auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse in anderen Teilen des Mittelmeerraumes in Spätantike und frühem Mittelalter bzw. früharabischer Zeit zulassen. Die Neuausgabe stellt einen erheblichen Fortschritt gegenüber der autographen Erstedition dar. Die Revision der Originale in den Sammlungen von Wien, Paris und Berlin hat zahlreiche substantielle Neulesungen erbracht und vielfach die Zusammenfügung von Fragmenten ermöglicht. Die Urkunden werden übersetzt und umfassend kommentiert. Jeder Faszikel ist mit einer umfangreichen Einleitung versehen, in welcher die vorgelegten Papyri im Hinblick auf verbindende formale und inhaltliche Merkmale ausgewertet werden, sowie mit Indizes und einem Tafelteil, der Abbildungen aller Urkunden enthält. Mit der Neuausgabe werden die Texte erstmals in ihrer ganzen Aussagekraft präsentiert und überdies auch dem nicht-papyrologischen Fachpublikum zugänglich gemacht. Das Gesamtwerk ist auf zehn Bände angelegt.