Lykien im Südwesten der Türkei hat sich seit dem Beginn systematischer Forschungen im 19. Jh. als überaus fruchtbares Arbeitsgebiet für die Epigraphik erwiesen. Die zahlreichen gut erhaltenen Ruinenplätze dieser in der Antike dicht bevölkerten Landschaft liefern einen kontinuierlichen Zustrom an neuen Texten, der sich seit etwa zwei Jahrzehnten durch die erhebliche Intensivierung von Grabungs- und Surveyaktivitäten wesentlich verstärkt hat. Die anhaltende Dynamik der Forschung ist ablesbar an der großen Zahl von Neueditionen sowie von systematischen Studien zur Geschichte Lykiens, in denen die epigraphischen Quellen eine zentrale Rolle spielen. Der vorliegende Band geht auf eine internationale Tagung zurück, die 2005 in München stattfand und das Ziel hatte, eine Zwischenbilanz zu ziehen und Perspektiven für künftige Arbeiten zu entwickeln. Die derzeit in Lykien forschenden Epigraphiker geben darin einen Überblick über den Stand ihrer Forschungen. Die Beiträge präsentieren teils neue Texte, teils diskutieren sie allgemeine Fragen, die sich aus dem Inschriftenmaterial ergeben, insbesondere die Beziehungen zwischen Rom und dem lykischen Bund in späthellenistischer Zeit, die Umstände der Provinzgründung und die Sozialgeschichte der lykischen Eliten in der Kaiserzeit.