Die Terrasse um das Theater des antiken Aigeira zählt zu den interessantesten Bauensembles hellenistischer Zeit auf der Peloponnes. Ihre Erforschung ist einer der Schwerpunkte der langjährigen Tätigkeit des Österreichischen Archäologischen Instituts in Aigeira. Der von Walter Gauß herausgegebene Sammelband präsentiert sowohl Erkenntnisse zu den früheren Grabungen von Wilhelm Alzinger der 1970er und 1980er Jahre als auch neue Ergebnisse aus den unter der Leitung des Herausgebers zwischen 2011 und 2018 durchgeführten Forschungen. Die großzügige Ausgestaltung des vorher kaum bebauten Areals in ein neues öffentliches Zentrum mit Sakral- und Profanbauten begann um die Mitte des 3. Jh. v. Chr. und steht am Beginn der Blütezeit Aigeiras. Diese ist eng mit der Geschichte des Achaiischen Bundes verknüpft und dauerte bis in die römische Kaiserzeit hinein an. Bis zum 1. Jh. v. Chr. wurden im Theaterbereich das Theater, ein dorischer Ringhallentempel, ein großes Peristylgebäude und mehrere kleine tempelartige Bauten, sogenannte Naiskoi, errichtet, die vermutlich als Schatzhäuser, Bankett- oder Kultgebäude genutzt wurden. Während Aigeira bis in die beginnende Spätantike ein städtisches Zentrum blieb, hatte der Theaterbereich zu dieser Zeit seine Funktion als öffentliches Zentrum verloren und diente im 4./5. Jh. n. Chr. als Werkstattareal. In vierzehn Beiträgen werden Aspekte der Entwicklung und Ausstattung einzelner Gebäude sowie ausgewählter Gruppen von Kleinfunden diskutiert, aber auch Fragen zur Funktion des Areals und seiner Bedeutung für das politische und religiöse Geschehen in Aigeira.
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