Du combat pour la «juste foi» au péché politique
Pour une histoire du Synodikon de l’Orthodoxie
Als bedeutendes Manifest des Sieges über den Ikonoklasmus (843) entstanden, erlaubt es das Synodikon der Orthodoxie, die Entwicklung der orthodoxen Lehre im Laufe der Jahrhunderte nachzuvollziehen. Der vorliegende Band betrachtet das Synodikon als lebendigen Text, der sowohl Gegenstand als auch Arena von Erinnerungskämpfen war, die zugleich von kirchlichen und monarchischen Machtinstanzen ausgetragen wurden. In einem ersten Schritt werden die Beziehungen zwischen den verschiedenen Texttraditionen sowie zwischen Text und Ritual, ferner die Herausforderungen des liturgischen Gedenkens und schließlich die Art und Weise untersucht, wie „richtiger Glaube“ und „Sünde“ periodisch neu definiert und als politische Argumente im neugriechischen, südslawischen und moskowitischen Kontext jeweils eingesetzt wurden. Der zweite Teil zeichnet die Geschichte der einzigen bekannten rumänischen Fassung des Synodikon (Triôdion, Buzău, 1700) nach und analysiert die politischen Rahmenbedingungen, die das liturgische Korpus in rumänischer Sprache gestaltet haben. So wurde das Synodikon in den Gottesdienst eingeführt, um die antikatholische und anticalvinistische Politik des walachischen Prinzen Constantin Brâncoveanu (1688–1714) und des Patriarchen Dositheos II. von Jerusalem (1669–1707) zu unterstützen; es kam außer Gebrauch, als die Initiativen der kirchlichen Autoritäten von weltlicher Seite keine Unterstützung mehr fanden. Auch wenn die Erinnerung an den Text fortbestand, konnte er seinen liturgischen Stellenwert nie wiedererlangen. Neben der kritischen Edition des rumänischen Texts des Synodikon der Orthodoxie und des vom Ökumenischen Patriarchen Method I. verfassten Kanons bietet der Band ein prosopographisches Lexikon sowie die Reproduktion des slawischen Prototyps des rumänischen Synodikon (Triôdion, Lviv, 1664).
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Holzhausen-Legat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften