Die Speichergruben der späturnenfelderzeitlichen Wallanlage von Stillfried an der March
Von der Getreidelagerung bis zur profanen oder kultischen Verfüllung. Mit Beiträgen von Hubert Feiglstorfer, Andreas G. Heiss, Anna-Maria Kriechbaum, Maria Marschler, Roland Meingast, Michaela Popovtschak, Thomas Prohaska, Anika Retzmann, Konstantina Saliari und Karin Wiltschke-Schrotta
Die Bedeutung des befestigten, späturnenfelderzeitlichen „Zentralortes“ Stillfried an der March (1000–800 v. Chr.) begründet sich in der herausragenden Lage auf einem Löß-Plateau über dem Fluss March, wo sich zwei wichtige Handelswege kreuzten.
Im Hinblick auf die Organisation eines solchen politischen, wirtschaftlichen und religiösen Zentrums wird die kennzeichnende Befundgruppe der kegelstumpfförmigen Gruben einer vergleichenden Untersuchung unterzogen. Die systematische Betrachtung der insgesamt 94 Gruben, die unter Fritz Felgenhauer zwischen 1969 und 1989 ergraben wurden, brachte Hinweise auf deren Erstnutzung als Getreidespeicher. Unterschiedliche ethnologische Modelle der Vorratshaltung werden vorgestellt und ihre Übertragbarkeit auf die archäologischen Befunde von Stillfried geprüft.
Grundlage dieser Studie ist die Erfassung der Gruben in ihrer Gesamtheit. Dazu zählen Spuren von Wandverputz und Abdrücke von Steigbäumen ebenso wie die genaue Dokumentation der letztendlich angetroffenen Verfüllungsschichten und möglicher späterer Eingriffe. Die Gruben enthielten kaum Siedlungsmüll, dafür aber auffällig viele bemerkenswerte Funde (z. B. halbierte Keramikgefäße, Mahlsteine, Skelette von abgelegten Wild- und Haustieren, Überreste menschlicher Körper). Dieses einheitliche Bild spricht für vorgeschriebene Regeln beim Auflassen der wertvollen Speicher und wird von verschiedenen Gesichtspunkten aus erörtert und diskutiert.
In einem ausführlichen Katalog am Ende des Bandes werden sämtliche Gruben in einer neu entwickelten, standardisierten Darstellungsweise vorgelegt.
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