Band II der Edition der cisleithanischen Ministerratsprotokolle umfasst den Zeitraum
1868–1871 von der ersten cisleithanischen Regierung Carlos Auersperg bis zum Rücktritt der Übergangsregierung Ludwig Holzgethan. Die Reihe gehört zu den durch den Justizpalastbrand 1927 schwer beschädigten Archivbeständen, so auch die in diesem Band enthaltenen Protokolle. Von den 618 Sitzungen, die in den genannten Zeitraum fallen, haben 73 den Brand überlebt, und dies auch mit mehr oder weniger großen Schäden. Während der Recherchen konnten jedoch mehrere Tagesordnungspunkte aus 14 weiteren Sitzungen durch Abschriften und Auszüge aus anderen Archivbeständen ergänzt werden. Zusätzlich wurden die Protokolle zweier außerordentlicher Sitzungen, die über den Nachlass Taaffe erhalten geblieben sind, als Protokolle anderer Provenienz in den Band mit aufgenommen. Die zentralen Themen der in die Zeit des Bandes fallenden Sitzungen waren die praktische Umsetzung des Ausgleichs mit Ungarn, die Ausgestaltung der Dezemberverfassung, die liberalen Reformgesetze zur Regelung des Verhältnisses zwischen Kirchen und Staat sowie die Versuche, mit den Polen und mit den Tschechen zu einem spannungsfreien Verhältnis zu gelangen. Darüber hinaus standen weitere Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Recht, Sozialpolitik und Verwaltung auf der Tagesordnung des Ministerrates. Die Protokolle stellen den an der Geschichte Österreichs interessierten Forscherinnen und Forschern wichtige Akten in wissenschaftlich aufbereiteter Form zur Verfügung. Sie enthalten wertvolles Hintergrundwissen zu entscheidenden Jahren der Geschichte Österreichs und seiner Nachbarländer.
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