Seit der Publikation der zwischen 1960 und 1966 durchgeführten Ausgrabungen von Lothar Eckhart in der Lorcher Basilika St. Laurentius (Oberösterreich) ist die Diskussion um die Interpretation dieses räumlich kleinen, aber für die Geschichte des österreichischen Donauraums eminent wichtigen Platzes nicht zum Stillstand gekommen. Das antike Lauriacum war gerade im 4. und 5. Jh. ein wichtiges Zentrum am norischen Donaulimes. Leider spielt Lauriacum in der archäologischen Kontinuitätsdiskussion des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter aufgrund fehlender fundierter Grabungspublikationen noch immer nicht die entscheidende Rolle, die es aufgrund seiner historischen Bedeutung einnehmen sollte. Diesem Desiderat widmet sich der Autor mit vorliegender Arbeit, indem er die einzige in einem Grabungsbefund nachgewiesene frühchristliche Kirche am norischen Donaulimes einer systematischen Bauanalyse unterzieht, wobei er die kontinuierliche (?) Nutzung als Kultbau von der Spätantike über das Frühmittelalter bis zum gegenwärtigen Bestand umsichtig diskutiert. Damit stellt diese Arbeit eine wichtige Grundlage für die Geschichte des frühen Christentums im Donaurraum ab dem 5./6. Jahrhundert dar.
5. Das Verhältnis der Kirche St. Laurentius zur Siedlung Lauriacum-Lorch in der Spätantike und im Frühmittelalter. Ein Beitrag zur Kontinuitätsdiskussion