Die flächendeckende Erfassung, digitale Aufnahme und Kartierung aller in der Steiermark gefundenen antiken Münzen bilden eine fundierte Ausgangsbasis für die Rekonstruktion des Münzumlaufs, der Währungspolitik sowie der Wirtschafts-, Sozial- und Siedlungsgeschichte der Steiermark vom ersten vorchristlichen bis zum fünften nachchristlichen Jahrhundert. So konnten viele wertvolle Aufschlüsse über die wechselhaften wirtschaftlichen Entwicklungen in den verschiedenen römerzeitlichen Siedlungen der Steiermark gewonnen werden. Es lassen sich an einzelnen Orten geldwirtschaftliche Einbrüche feststellen, welche durch äußere Gefahren – wie beispielsweise den Ansturm der Markomannen aus dem Norden – hervorgerufen wurden. Des Weiteren schlägt sich auch die allgemeine Krise des Imperium Romanum im dritten Jahrhundert n. Chr. massiv in der Steiermark nieder, wie man anhand der Münzfunde feststellen kann. Neue Ergebnisse konnten auch bezüglich der sogenannten Grabfunde erzielt werden. Als Grabfunde werden Münzen bezeichnet, welche man den Toten mit ins Grab gegeben hatte, ein Phänomen, das sowohl bei Brand- als auch bei Körperbestattungen eine Rolle spielte.