Bei dem von den Ausgräbern in den 1950er Jahren so genannten Nymphaeum Traiani handelt es sich um eine monumentale Brunnenanlage im Zentrum des römischen Ephesos, die zwischen 102 und 114 n. Chr. errichtet wurde. Die im Rahmen der Reihe „Forschungen in Ephesos“ vorgelegte Publikation behandelt alle wesentlichen Aspekte dieses Bauwerks, so etwa die detaillierte architektonische Rekonstruktion und die in der Tabernakelfassade aufgestellten Skulpturen. An zentrale Stelle über dem Wasserzufluss befand sich eine Statue Kaiser Traians, der die Anlage ihren modernen Namen verdankt. Anhand der ausführlichen kontextuellen Analyse lässt sich zeigen, dass der Brunnen selbst nur eine geringe Bedeutung für die Wasserversorgung der römischen Stadt besaß. Die Gesamtaussage des Monuments rückt vielmehr seine Stifter Ti. Claudius Aristion und Iulia Lydia Laterane ins Zentrum, die nicht nur einen fast 40 km Aquädukt errichten ließen, sondern auch über persönliche Verbindungen zum Kaiser verfügten. Über das Nymphaeum Traiani hinaus ist es somit möglich, weiterführende Aussagen zur Nutzung des Bautyps „Fassadennymphäum“ und zur Selbstdarstellung römischer Eliten im kaiserzeitlichen Kleinasien zu treffen.
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