Der vorliegende Band ist der erste in einer Reihe von Monographien, welche die Ergebnisse des Projekts AcrossBorders vorlegt, gefördert vom Europäischen Forschungsrat (ERC) (Österreichische Akademie der Wissenschaften und Ludwig-Maximilians-Universität München). Die Insel Sai kann aufgrund einer sogenannten ägyptischen Tempelstadt und dazugehörigen Pyramidenfriedhöfen als eines der wichtigsten Beispiele für Siedlungspolitik Ägyptens im Neuen Reich (ca. 1530–1070 v. Chr.) in Obernubien (Nordsudan) gelten und steht im Mittelpunkt des Projektes. Neue Ausgrabungen und interdisziplinäre Forschungen von AcrossBorders haben frische Einblicke in die Lebensumstände in Nubien zur Zeit des Neuen Reiches im direkten Vergleich zu Ägypten erbracht.
Der vorliegende Band beschäftigt sich mit dem Grabungsareal SAV1 Nord, das entlang der nördlichen Stadtmauer liegt. Es wurde zwischen 2008 und 2012 von der Sai Island Archaeological Mission ausgegraben, die detaillierte Auswertung erfolgte im Rahmen von AcrossBorders. Das Hauptaugenmerk des Buches liegt auf den materiellen Hinterlassenschaften in SAV1 Nord: der Architektur und der materiellen Kultur, letztere mit einer Betonung von Keramik und Kleinfunden.
Die Blütezeit des Grabungsareals SAV1 Nord ist die sogenannte Bauschicht 3, die in die mittlere bis späte 18. Dynastie datiert werden kann und gut durch Architekturbefunde sowie zugehöriges Fundmaterial belegt ist. All diese Befunde und Funde werden im Band präsentiert. Eine Zusammenfassung mit Überlegungen zu Fragen des Lebensstils und verschiedener Aktivitäten und Funktionen in SAV1 Nord schließen AcrossBorders I ab. Insgesamt unterstreichen die hier erstmals vorgelegten Belege die wichtige Rolle der Insel Sai zum allgemeinen Verständnis von Siedlungsstrukturen in Nubien zur Zeit des Neuen Reiches.
Gefördert durch: European Research Council - Projekte