"Sprachkunst" is an Austrian periodical for literary studies. As an international forum for the publication of articles on literary history and poetics it also includes critical discussions and scholarly reviews; in addition, literary dissertations and Habilitationsschriften at Austrian universities are annually listed in summarised form. The accepted languages for publication are German, English, French or Russian. "Sprachkunst" endeavours to mediate between different literatures and schools of research.
(Un)lesbarkeit der Erinnerung. Zur Gedächtnispoetik in Paul Celans Gedicht ›Wolfsbohne‹.
Der Problematik des Erinnerns und des Gedenkens widmet sich das gesamte Werk Paul Celans. Es schöpft aus der Anstrengung, die Erinnerung zu wahren und an die Leser als versprachlichtes Gedächtnis zu übermitteln. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie die Erinnerung im Gedicht ›Wolfsbohne‹ hinsichtlich ihrer Textualität wirkt. Produktionsgeschichtlich gesehen, ist das Gedicht aus einem doppelten Trauma entstanden: – der Shoah–Erfahrung und der als verleumdend empfundenen Kritik G. Blöckers zum Band ›Sprachgitter‹. Die poetische Konstruktion des Gedichts wirft die Frage auf, wie Erinnerungsspuren textimmanent und intertextuell kommunizieren. Das Gedicht eröffnet für Celan einen Raum wachen Bewusstseins vom Geschehenen, doch zeigt sich die Erinnerung nie in Form eines vollendeten Narrativs. Die Fähigkeit der Erinnerung, immer neue Assoziationsnetze zu bauen, geht mit Vermehrdeutigungsstrategien der poetischen Sprache einher, so dass die Prozessualität der Sinnstiftung des Erinnerten und des zu Erinnernden die Leseprozesse mitbestimmt.
Pop-Ästhetik? Überlegungen mit Blick auf Irmgard Keun und Christian Kracht.
Der Artikel beschreibt Irmgard Keuns Romane ›Gilgi – eine von uns‹ (1931) und ›Das kunstseidene Mädchen‹ (1932) als Pop-Literatur. Es werden exemplarisch Parallelen zu Christian Krachts ›Faserland‹ (1995) gezeigt, die aus ähnlichen kulturellen Gemengelagen in den 20er und 90er Jahren resultieren. D.h. der Artikel arbeitet heraus, dass es Pop-Kultur bereits in den zwanziger Jahren gegeben hat und wie diese sich von der Populärkultur differenzieren lässt.
„Fakk alla språkpoliser“. Subversive Mehrsprachigkeit und Multikulturalität in Sami Saids ›Väldigt sällan fin‹ (2013) und Neftali Milfuegos’ ›Tankar mellan hjärtslag‹ (2015).
Anhand der beiden schwedischen Gegenwartsromane ›Väldigt sällan fin‹ von Sami Said und ›Tankar mellan hjärtslag‹ von Neftali Milfuegos zeigt der folgende Beitrag das inklusive Potenzial von Mehrsprachigkeit in Literatur auf: Anstatt die ‚Andersartigkeit‘ fiktiver Charaktere und fremder Sprachen zu betonen, stellt sie eine literarische Strategie dar, um den vermeintlich ‚Anderen‘ als selbstverständlichen Bestandteil zeitgenössischer Gesellschaften zu betonen.
Roman Jacobsons ›Die Lobpreisung Konstantins des Philosophen auf Gregor den Theologen‹. Erstmalige, kommentierte Übersetzung ins Deutsche. (Mit ergänzenden Anmerkungen von Aage Hansen-Löve.)
Ina Hartwig, Wer war Ingeborg Bachmann? Eine Biographie in Bruchstücken. · Helmut Böttiger, Wir sagen uns Dunkles. Die Liebesgeschichte zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan.