"Sprachkunst" is an Austrian periodical for literary studies. As an international forum for the publication of articles on literary history and poetics it also includes critical discussions and scholarly reviews; in addition, literary dissertations and Habilitationsschriften at Austrian universities are annually listed in summarised form. The accepted languages for publication are German, English, French or Russian. "Sprachkunst" endeavours to mediate between different literatures and schools of research.
Narzisst und Philister. Arthur Schnitzlers ›Doktor Gräsler‹ als ironisches Charakterbild.
Als Gravitationspunkt wird die Titelfigur des Doktor Gräsler in philiströser Ichbezogenheit, Alternserfahrung und ambivalenten Selbstdeutungen analysiert. Strukturelemente wie Rückblicke und Briefe werden als Vorausdeutungen erklärt. Vignetten von Weltabenteuern wie provinzieller Enge drängen zum Ironisch-Satirischen als eigener Bedeutungsdimension. Auf der Autorebene wird dargelegt, wie Schnitzler auch angesichts des unbestimmt deutschen Schauplatzes dem Wiener Lokalkolorit verpflichtet bleibt
Zur kommunikativen Logik der Satire. Semantisch-pragmatische Bemerkungen über ›Die letzten Tage der Menschheit‹ von Karl Kraus.
Ziel der Studie ist der Entwurf eines kommunikativen Modells der dramatischen Satire am Beispiel der ›Letzten Tage der Menschheit‹ von Karl Kraus. Die für die Satire kennzeichnende Verletzung der klassischen Normen dramatischer Kommunikation wird vor dem Hintergrund gängiger pragmatischer Ansätze besprochen. Das privilegierte Modell der Ironie als Anführung fremder Inhalte wird schließlich im Sinne der Kraus’schen Dramaturgie korrigiert und auf die Interpretation präziser Stellen angewendet.
Adrian Leverkühns ›Love’s Labour Lost‹ als Interpretament für Thomas Manns ›Doktor Faustus‹.
Adrian Leverkühns erste Zwölfton-Komposition, die Oper ›Love’s Labour Lost‹, soll hier diskursgeschichtlich auf die Bedeutung hin befragt werden, die sie für die Zeitdiagnose und Gesellschaftskritik des ›Doktor Faustus‹ hat. Zu diesem Zweck wird erst das zugrunde gelegte Drama in der Geschichte der Shakespeare-Rezeption situiert, dann aber auch die Konzeptions-, Entstehungs- und Aufführungsgeschichte seiner Vertonung im Gender-Diskurs der Weimarer Republik rekontextualisiert.
„Wir tragen die Väterhypothek“. Erzählen und Erinnern von Schweizer Zeitgeschichte in Urs Faes’ Familienroman ›Sommerwende‹ (1989).
Urs Faes’ autobiographisch unterlegter Roman ›Sommerwende‹ (1989) steht in der Tradition der kritischen literarischen Auseinandersetzung mit der Schweizer Geschichte während des Zweiten Weltkriegs, die am Beispiel der fiktiven Familie Melzer im Kanton Aargau über drei Generationen hinweg entfaltet wird. Durch die Analyse und Interpretation der komplexen Erzählstruktur untersucht der vorliegende Beitrag die implizit formulierten Erinnerungskonzepte des Textes, die wiederum auf die Frage verweisen, wie eine nachgeborene Generation von Autoren mit der Geschichte der Schweiz im Zweiten Weltkrieg literarisch umgehen soll.
„Spengler emerges biggest and best of all still.“ Die Rezeption Oswald Spenglers bei Henry Miller.
Der Beitrag zeigt zum ersten Mal durch eine gründliche Analyse aller vorhandenen Quellen, wie Oswald Spenglers Philosophie das Schaffen Henry Millers beeinflusst hat. Es wird gezeigt, dass der ›Untergang des Abendlandes‹ als Schlüsseltext nicht nur zum Verständnis des philosophischen Gehalts beiträgt, sondern auch die stilistische Zielsetzung des Miller’schen Schaffens von seinen ersten Jugendschriften bis zu seinem Alterswerk prägte.
Verzeichnis der literaturwissenschaftlichen Dissertationen an Österreichischen Universitäten und Verzeichnis der literaturwissenschaftlichen Habilitationen an Österreichischen Universitäten