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Das Fremde im "deutschen Tempel" der Wissenschaften

Das Fremde im "deutschen Tempel" der Wissenschaften
Brüche in der Wissenschaftskultur der Medizinischen Fakultät der Universität Wien
1. Auflage, 2011
Mit dem Börsenkrach von 1873 erreichte der euphorische Fortschrittsoptimismus der liberalen Ära seine Grenze. Die folgende Wirtschaftskrise konfrontierte auch die renommierte Wiener Medizinische Schule mit rigorosen Einsparungen und ansteigendem Leistungsdruck. Sie versuchte ihr wissenschaftliches Niveau zu halten und konzentrierte sich auf eine ´deutsche` Elite, die im Medizinstudium und bei Berufungen gegenüber anderen Ethnien der Habsburgermonarchie bevorzugt wurde. Interkulturalität wurde nicht mehr als intellektuelles Kapital genützt. Das Fremde war negativ kodiert. Die Überrepräsentanz ostjüdischer Medizinstudenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien wurde politisch instrumentalisiert, was zu den ersten antisemitischen Ausschreitungen führte. Besonders die ´jüdische` Poliklinik wurde Projektionsfläche von Konkurrenz- und Existenzängsten. Als Frauen ihr Recht auf ein Medizinstudium einforderten, wehrte es die Medizinische Fakultät mit biologistischer Rhetorik ab. Den „Tempel der Wissenschaften“ festigten strenge Hierarchien und patriarchalische Strukturen. Doch der Versuch einer naturwissenschaftlichen Kategorisierung der Geschlechter und Ethnien misslang. Im Fin de Siècle enttarnten die Psychoanalyse, Künstler und Intellektuelle eine konservative Haltung gegenüber Juden und Frauen als Scheinwelt. Im Judentum entstand ein neues ethnisches Bewusstsein. Die beginnende soziale, intellektuelle und sexuelle Emanzipation der Frau führte 1900 zur Legalisierung des Medizinstudiums für Frauen. Die jüdische Ärztin widerlegte endgültig das Vorurteil, dass weder Frauen noch Juden zum Medizinstudium befähigt seien. Dieses Buch stellt die Frage, welche Ziele die Bildungs- und Wissenschaftspolitik in ökonomischen Krisen verfolgt und wie dadurch Veränderungsprozesse in der Wissenschaftskultur gesteuert werden können.
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Einführung
Seite 11 - 14
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„Fremdkörper“ in der Medizin
Seite 15 - 24
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I. Universität als nationale „Heimat“
Seite 25 - 52
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II. Bürgerliche Grundrechte und Medizinstudium
Seite 53 - 71
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III. Ursachen und Folgen der Wirtschaftskrise
Seite 73 - 93
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IV. Medizinstudium an „Deutschen“ Universitäten
Seite 97 - 124
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V. Machtmechanismen und Erfolgsstrategien
Seite 125 - 154
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VI. Durchbrochene Rollenmodelle
Seite 155 - 178
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VII. Bildungsauftrag Frauenstudium
Seite 179 - 204
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VIII. Bedrohte Männerdomäne Universität
Seite 205 - 234
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IX. Instrumente des Deutschnationalismus
Seite 235 - 258
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X. Allgemeine Poliklinik Wien
Seite 259 - 284
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XI. Akzeptanz und Abwehr des Antisemitismus
Seite 285 - 306
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XII. Rhythmen der „deutschen“ Medizin
Seite 307 - 332
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XIII. Judentum und Moderne
Seite 333 - 358
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XIV. Körperbilder
Seite 359 - 382
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XV. Ärztinnen im öffentlichen Raum
Seite 383 - 410
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„Der Zeit ihre Wissenschaft“
Seite 411 - 418
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Bibliographie
Seite 419 - 450
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Register
Seite 451 - 456
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Ausgabe:
978-3-7001-7058-7, Printausgabe, broschiert, 11.08.2011
Ausgabe:
978-3-7001-7175-1, E-Book, digital, 14.12.2011
Auflage:
1. Auflage
Seitenzahl:
456 Seiten
Format:
22,5x15cm
Sprache:
Deutsch
DOI (Link zur Online Edition):

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