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Hāqānī-i Sirvānī Hatm al-Ġarā'ib (Tuhfat al-'Irāqain)

Hāqānī-i Sirvānī Hatm al-Ġarā'ib (Tuhfat al-'Irāqain)
Reproduktionsausgabe im Originalformat des Cod. mixt. 845 der Österreichischen Nationalbibliothek (Wien)
1. Auflage, 2006
In den Jahren 1865-1867 erschien ein dreibändiger Katalog der „Arabischen, persischen und türkischen Handschriften der Kaiserlich-Königlichen Hofbibliothek zu Wien“ von Gustav Flügel. Bis in die jüngste Zeit war „der Flügel“ das maßgebliche Referenzwerk über die orientalischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek (ONB). Sein Makel bestand logischerweise vor allem darin, dass alle späteren diesbezüglichen Erwerbungen nicht so ohne weiteres auffindbar blieben. 1970 erschien der Band „Katalog der arabischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek, Neuerwerbungen 1868-1968“ von Helene Loebenstein. Der inzwischen verstorbene bosnisch-österreichische Gelehrte Smail Balic katalogisierte ca. 400 türkische Handschriften, die seit Flügel an der ONB akquiriert worden sind. Es ist der Initiative Dr. Nosratollah Rastegars zu verdanken, dass seitens der damaligen „Kommission für Iranistik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften“ (seit November 2002: „Institut für Iranistik“) der iranische Altmeister der Handschriftenkunde Prof. Iraj Afshar aus Teheran nach Wien mit der Absicht eingeladen wurde, ihn dazu zu bewegen, auch die persischen Handschriften der ONB, die nach 1867 angeschafft worden waren, endlich zu katalogisieren. Er stimmte zu, und im Frühjahr 2003 wurde Afshars Katalog der persischen Neuerwerbungen der ONB der Öffentlichkeit vorgelegt. Durch diesen Katalog wurde eine Reihe von persischen kodikologischen Schätzen identifiziert, die bis in die jüngste Zeit unerkannt geblieben waren. Der sensationellste Fund ist dabei sicherlich die Handschrift, die sich hinter der Signatur Cod. mixt. 845 verbirgt. Sie war um 1886 in Konstantinopel von einem Franzosen erworben worden. 1913 wurde der Band an die ONB verkauft. Auf dem Schmutzblatt der Handschrift ist eine Notiz zu lesen, wonach es sich hier um das Werk „Khatm al-gharayeb“ handle, das als „Tohfat al-eraqeyn“ des Khaqani-Shirvani bekannt sei. Was ist nun das Besondere an dieser Handschrift? Der Dichter Khaqani-Shirvani - weithin als Khaqani bekannt - gilt als einer der großen, wenn auch wegen seiner eigenwilligen und komplizierten Stilistik literaturgeschichtlich umstrittenen, frühen Klassiker der persischen Literatur. Die bisher als „Tuhfat al-eraqeyn“ bekannte Dichtung ist ein berühmtes episches Werk, das die Reminiszenzen des Autors von seiner Pilgerfahrt nach Mekka und seiner Heimkehr widerspiegelt. Er war vermutlich um 1126 geboren worden, als sein Todesjahr wird 1198/99 angenommen. Die bisher als die älteste Handschrift dieses Werkes geltende ist ein Manuskript, das etwa zweihundert Jahre nach den Lebzeiten des Dichters geschrieben worden ist. Die Wiener Handschrift, um die es hier geht, trägt aber das Abschriftdatum 1196, ist also um fast zwei Jahrhunderte älter! Sie ist allem Anschein nach noch zu Lebzeiten Khaqanis geschrieben worden, sie könnte von ihm selbst noch gesehen worden sein! Damit liegt eine besondere Kostbarkeit der persischen Literaturgeschichte in Wien. Sie wurde auf Anregung von Iraj Afshar nunmehr als Faksimile-Veröffentlichung in einer Koproduktion der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des verdienstvollen Teheraner Verlages „Miras-e Maktoob“ herausgebracht und wird jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Wert der Handschrift ist unschätzbar.
Erhältlich als

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