Straßen spielen in jeder Art von Kommunikation auch im Spätmittelalter eine entscheidende Rolle. Sie sind damit nicht nur als Verkehrs- und Transportweg zu sehen, sondern auch als Teil des öffentlichen Raums, welcher mannigfaltigen anderen Funktionen und Praktiken diente, sowie auch verschiedensten Beurteilungen, Bewertungen und Konnotationen, Kontrollen und Normierungen unterlag. Dies zeigt sich sowohl in einer Reihe von schriftlichen Überlieferungen als auch im weltlichen und religiösen Bildmaterial des Zeitraums und in erhalten gebliebenen Originalbefunden. Komparative Analysen sind notwendig. Entscheidende Aspekte der Straße und ihrer sozialen Funktion, ihrer Rolle im Kontext mit Repräsentations- und Prestigebemühungen, symbolischen und metaphorischen Bedeutungsinhalten, mit Recht und Ordnung, mit Religion oder mit allgemeinen, norm- und praxisbestimmten Verbesserungs- und Innovationsbestrebungen der Zeit sind in ihren Verknüpfungen zu erforschen.