Die Stadtmauern im urbanistischen Kontext. Die Befunde. Die österreichischen Forschungen in der West- und Unterstadt (1974, 1990‒1993 und 1997‒2001). Mit Beiträgen von Gert Augustin und Roman Sauer
Die urbanistische Entwicklung einer Stadt ist meist eng mit den sie umgebenden Stadtmauern verbunden. Die österreichischen Forschungen in der Unterstadt von Velia, die von 1974 bis 2001 von einem multidisziplinären Team durchgeführt wurden, erlaubten es, die Stadtmauern dieser phokäischen Polis an der tyrrhenischen Küste Süditaliens mit der urbanistischen Entwicklung der Siedlung in Bezug zu setzen und damit Einblicke in ihre Entwicklung vom 5. bis zum 2. Jh. v. Chr. zu gewinnen.
Grundlage dafür war eine umfassende Studie der Architektur der Befestigung sowie eine detaillierte Analyse der komplexen Stratigraphie. Sie konnten gemeinsam mit geologischen Untersuchungen zeigen, dass ökologische Faktoren, wie die Instabilität der Hänge, auf denen die Stadt gebaut wurde, sowie immer wiederkehrende große Meeresfluten von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Stadt waren. Die vollständige Bearbeitung des Fundmaterials dieser Grabungen, das Keramik, Kleinfunde und Münzen umfasste, erlaubt erstmals eine präzise Datierung der einzelnen Perioden der Stadtentwicklung, die in einigen Fällen ältere Ansätze korrigierte. Dies trifft auch auf die Kontextualisierung der Stadtmauern zu, die in einem neuen historischen und kulturellen Zusammenhang gesehen werden.
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