Regionalgeschichte als Quellenproblem. Die Chronik von Monembasia und der sizilianische Demenna
Eine historisch-topographische Studie
Die zentralistische Struktur des Byzantinischen Reiches bedingte es, dass dem Kernraum mit Konstantinopel besondere Aufmerksamkeit in der Geschichtsschreibung zuteil wurde; für die Geschehnisse in der Provinz fließen hingegen die Quellen meist nur spärlich. Die Nachrichten der Chronik von Monembasia über slawische Landnahme auf der Peloponnes und migratorische Bewegungen der einheimischen Bevölkerung besitzen deshalb besonderes Gewicht. Da ihr Wahrheitsgehalt wiederholt in Zweifel gezogen wurde, bedarf es über die philologisch-überlieferungsmäßige Analyse hinaus paralleler Zeugnisse und komplementärer Evidenz, vor allem aus dem Bereich der Archäologie, um die positive Wertigkeit des Chronikinhalts zu bestätigen, wobei mehrere ergänzende Applikationsschichten byzantinischer Zeit offenbar werden. Eine Reihe von Belegen steuert der sizilianische Raum bei, wo die von den peloponnesischen Aussiedlern des 6./7. Jahrhunderts begründete Siedlung Demenna noch über die Jahrhunderte bestand (und im Detail die historische Gesamtentwicklung widerspiegelt), ehe der Name sich schließlich in normannischer Zeit zum Territorialbegriff wandelte und fortan als Valdemone den gesamten Nordosten der Insel bezeichnete.
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As a result of the empire’s centralistic structure, Byzantine historiography was mainly focussed on Constantinople and its hinterland, and sources for provincial history are relatively scarce. The Chronicle of Monembasia therefore is of much importance, informing us about Slavonic settlements in the Peloponnese and migratory movements of the former Greek inhabitants towards Southern Italy. The reliability of the contents has been questioned by some scholars. In addition to a philological analysis, parallel testimonies and complementary evidence, especially archaeological data, must be assembled in order to prove the Chronicle’s value, which underwent several applications in Byzantine times. Various items originate from Sicily, where Laconian refugees founded Demenna about 600, a settlement, which we encounter for centuries in the history of the island. During the Norman period Demenna developed into a territorial name for the north-eastern part of Sicily, Valdemone.