Mit den 207 erstmals in ihrer Originalsprache (vornehmlich deutsch, aber auch französisch und italienisch) vorgelegten Aktenstücken der Edition „Österreich und das Heilige Land” liegt eine Auswahl von Dokumenten aus den reichen Archiv-Beständen des k.k. bzw. k.u.k. Konsulats in Jerusalem (1849-1917) – ergänzt durch Akten des Vizekonsulats in Jaffa, der Botschaft in Konstantinopel, der Administrativen Registratur und des Politischen Archivs des k.u.k. Außenministeriums – vor, die als wichtige Quelle für die Geschichte Palästinas und seiner Bevölkerung wie auch als umfangreiche Dokumentation der österreichischen Politik im Heiligen Land anzusehen ist; die Berichte und Mitteilungen der Konsuln enthalten oftmals bemerkenswerte Analysen der politischen, sozialen, religiösen, verkehrspolitischen und wirtschaftlichen Situation Palästinas.
Fast siebzig Jahre lang bemühte sich das k.k./k.u.k. Konsulat, die Interessen der Habsburgermonarchie im Heiligen Land wahrzunehmen und die Stellung der Monarchie unter den anderen europäischen Mächten zu stärken. Ausführlich wird die Schutzfunktion der österreichischen Konsuln gegenüber den aus verschiedenen Teilen der Doppelmonarchie – oder sogar aus Rußland – nach Palästina gezogenen Personen jüdischen Glaubens, den von diesen gebildeten Gemeinden und Einrichtungen dokumentiert. Daneben kommen die Großmachtinteressen der Monarchie in ihrer Verbindung mit Österreichs Position als katholischer Schutzmacht (insbesondere in Konkurrenz zu Frankreich) deutlich zum Ausdruck. Die k.k./k.u.k. Konsuln förderten schließlich auch die wirtschaftliche Entwicklung und waren im Sinne der Verbesserung einzelner Dienstleistungen, wie z.B. Schiffsverkehr, Post und Bankwesen, tätig.