Katalog der Handschriften der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck. Teil 9: Cod. 801-950
Seit 1987 erscheint ein nach den Richtlinien der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erstellter wissenschaftlicher Katalog der Handschriften der Innsbrucker Universitäts- und Landesbibliothek (ULBT). Der vorliegende neunte Band (Cod. 801–950) des zehnbändigen Katalogwerkes wurde wie die Bände 3–8 im Rahmen eines vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich (FWF) getragenen Projektes erstellt (Leitung jeweils Dr. Walter Neuhauser). Gegenüber den früheren Bänden überwiegen die deutschsprachigen neuzeitlichen Handschriften. Die Entscheidung, diesmal 150 Signaturen in einem Band zu vereinen, ist bedingt durch die kürzeren Katalogisate der neuzeitlichen Handschriften.
Der Bestand umfasst vieles, was als Bestand von Archiven zu gelten hätte, etwa Protokolle und Urkundensammlungen. Im Vordergrund stehen Handschriften zur Tiroler Geschichte der Neuzeit, darunter bekannte, bisher nicht oder nur teilweise edierte Chroniken, z. B. Marx Sittich von Wolkenstein (Cod. 821, 822, 874, 875), Christoph Wilhelm Putsch (Cod. 825, 826) oder Maximilian von Mohr (Cod. 824, 824b, 878, 899). Viele Codices haben die jahrhundertelange Auseinandersetzung zwischen den Hochstiften Brixen bzw. Trient und dem Land Tirol hinsichtlich deren Selbständigkeit innerhalb des Landes zum Thema. Von Bedeutung sind 22 Autographen und Abschriften von Werken des Polyhistors und ersten Bibliothekars der Innsbrucker Universitätsbibliothek Anton Roschmann (1694–1760). Zwei mittelalterliche Zimelien sind hervorzuheben: Cod. 900, eine illustrierte, aus Tirol stammende Handschrift des „Renner“ Hugos von Trimberg, und Cod. 922, der „Deutschenspiegel“ („Spiegel deutscher Leute“), ein nur hier vollständig überliefertes Rechtsbuch.
Zwei Register (Textanfänge, Autoren und Sachen), ein Abbildungs- und ein Anhangteil erleichtern die Benutzbarkeit.