Die ersten Infektions- oder Pestordnungen in den österreichischen Erblanden, im Fürstlichen Erzstift Salzburg und im Innviertel im 16. Jahrhundert
Alle in den einschlägigen Archiven Österreichs, Südtirols, der österreichischen Vorlande (Schwaben, Elsass), Sloweniens, Ungarns und Bayerns auffindbaren Infektions-Ordnungen und -Mandate des 16. Jahrhunderts wurden bearbeitet und komplett angeführt. Die ersten nachweisbaren Infektions-Ordnungen in den genannten Bereichen erschienen in Graz 1521, Sterzing für Innsbruck 1534 und Wien 1540 sowie für das Fürstliche Erzstift Salzburg 1547 und das damals bayerische Innviertel 1585. Als Ursachen für das Auftreten der Pest wurden oft der gerechte Zorn Gottes angeführt, immer aber „der“ böse giftige Luft, Nahrungsmittel, die in dieser Luft wachsen, Erdbeben, meteorische Ereignisse und mit der Pest behaftete Menschen. Dem entsprechend wurden religiöse Handlungen meist an erster Stelle empfohlen, dann aber Maßnahmen zur Luftverbesserung und sorgfältige Auswahl der Ernährung. Der Vermeidung des Kontaktes mit infizierten Menschen diente die Flucht der Gesunden und die Isolierung der Kranken in den Häusern, wozu die Bestellung von Ordinatoren, Ärzten, Aderlassern, Zuträgern, Auswärtern, Priestern und Totengräbern sowie die Aufnahme der Kranken in Bruderhäuser und Lazarette und das Verbot von Menschenansammlungen dienten. Auffallend ist, dass in den Infektions-Ordnungen und -Mandaten des 16. Jahrhunderts noch sehr viele mittelhochdeutsche Worte verwendet wurden, die in einem umfäglichen Glossarium mit Literaturangaben erklärt werden.