Dieses Werk untersucht die Dialektik von Macht, Herrschaft und sozialer Ordnung in der Region Mā Warāʾ al-Nahr aus einer intrinsischen Perspektive. Die Studie basiert auf einem reichen Korpus bucharischer Primärquellen und stellt ein Stück Grundlagenforschung dar, indem es geschichtswissenschaftliche Methoden mit soziologischen Ansätzen verbindet. Das vorliegende Narrativ beginnt mit den Mongolen und Abu‘l-Khairiden und zieht sich zunächst bis ins 18. Jahrhundert und zu den späten Tuqay-Timuriden, einer Zeit, als das existierende räumlich-administrative Machtgebilde zusehends in ein Setting von usbekischen Kleinfürstentümern, tribalen Machtzentren und „Stadtstaaten“ zerfiel. Die Entwicklung findet ihren Höhepunkt mit der Konsolidierung der Dynastie der Manghiten und der kolonialen Durchdringung im 19. Jahrhundert. Der Autor erzählt die Geschichte der den zentralasiatischen Reitervölkern eigenen Weltsichten und Herrschaftspraktiken zunächst aus der Vogelperspektive. Der dynastische Fokus wird später zugunsten der Lokalgeschichte von Orten wie Nūr, Shahr-i Sabz, Tirmidh, Ḥiṣār und anderen aufgegeben, die oftmals außerhalb des tuqay-timuridischen und manghitischen Machtraumes standen und von konkurrierenden militärischen, religiösen und militärischen Netzwerken beherrscht wurden. Ein großer Teil des Buches widmet sich der semantischen Ebene der von den Chronisten verwendeten Sprache und analysiert Schlüsseltermini wie Gunst, Loyalität und Gehorsam. Letztere manifestieren sich in Patronage und Schlichtungsmechanismen sowie in der Verteilung von Geschenken. Das abschließende Kapitel basiert auf Archivdokumenten des Koshbegi-Archivs und gipfelt in einer Reihe von Mikrostudien mit Fokus auf abgelegenen Dörfern und Bewässerungssystemen. Mit dem relationalen Machtansatz trägt das Buch zum Verständnis der für die soziale Integration ausschlaggebenden Faktoren bei. Darüber hinaus verleiht es der Debatte um Macht- und Herrschaftskonzept unter
Literary Modernity in the Persophone Realm: A Reader
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