Trotz bahnbrechender Erfolge begegnen viele Menschen der Wissenschaft mit Skepsis und bevorzugen Erklärungen, die den wissenschaftlichen Konsens negieren. Empirisch fundierte Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung – etwa in Bezug auf die COVID-19-Pandemie oder den Klimawandel – werden angezweifelt oder zugunsten „alternativer“ Fakten oder Verschwörungstheorien abgelehnt. Die Präsenz wissenschaftsskeptischer Positionen in Medien, Politik und Gesellschaft und die damit einhergehende Polarisierung des öffentlichen Diskurses zeigen deutlich, dass ein wissenschaftsbasiertes Weltbild keineswegs von allen geteilt wird. Die Gesellschaft erscheint vielmehr gespalten in „wissenschaftsnahe“ und „wissenschaftsferne“ Gruppen, deren Antagonismus quer durch Institutionen, Familien und Freundschaften geht und unser soziales und politisches Miteinander belastet. Über die Ursachen von Wissenschaftsskepsis wird viel spekuliert, über die Rolle der Medien, von „Filterblasen“ und selbstverstärkenden Effekten durch soziale Medien genauso wie über jene der Politik oder der wissenschaftlichen Community selbst.
Dieser Band enthält drei Beiträge, die sich mit dem Thema auseinandersetzen: „Zum Gegenangriff gegen Desinformation: Wie gelingt die Förderung der Skepsis gegenüber absichtlich herbeigeführter gesellschaftlicher Wissenschaftsskepsis“ von Joachim Allgaier; „Wie gehen wir mit Wissenschaftsskepsis um?“ von Alexander Bogner und „Die Geburt der Wissenschaft aus dem Geiste der Skepsis“ von Klaus Gourgé.