Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, Band 160

Am 31. Juli 1940 gründete der Geograph Dr. Otto Schulz-Kampfhenkel die „Forschungsgruppe Schulz-Kampfhenkel“ als eingetragenen Verein. Wesentliche Neuerung dieser Arbeitsgemeinschaft für wissenschaftliche Expeditionen war die Geländeerkundung aus der Luft. Am 1. September 1942 wurde Schulz-Kampfhenkel als Fliegerleutnant Kommandant der Gruppe Forschung des „Sonderkommandos Dora“ im „Amt Ausland/ Abwehr“ des Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht (OKW). Von Mai bis Dezember 1942 leitete er die „Forschungsstaffel zur besonderen Verwendung“ (z.b.V.) in Nordafrika zur Geländeerkundung im Grenzbereich zwischen Libyen und Tschad. In der Folge fungierte diese Forschungsstaffel als eine relativ kleine, aber personell und gerätemäßig äußerst professionell organisierte Sondereinheit des Deutschen Auslandsgeheimdienstes und diente der Entwicklung, Herstellung und Erprobung von Geländebeurteilungskarten. Bestand die wissenschaftliche Gruppe zur Geländeerkundung in Libyen nur aus 15 Fachleuten für Kartographie, Geologie, Meteorologie und Astronomie, so waren bis Kriegsende rund 172 Wissenschaftler, überwiegend Geographen, Pflanzensoziologen, Geologen, Kartographen und Geodäten direkt oder indirekt an der Entwicklung von Geländebeurteilungskarten beteiligt. Diese Karten der Forschungsstaffel z.b.V. wurden für Einsätze der Wehrmacht in nahezu allen Kriegsschauplätzen in Europa entwickelt und sind je nach Auftrag in Spezialmaßstäben von 1:10.000 über 1:50.000 bis 1:300.000 gedruckt und an die militärischen Bedarfsträger verteilt worden. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht haben sich die alliierten Geheimdienste bei den ehemaligen Mitarbeitern der Forschungsstaffel eingehend über die Methode zur Ausarbeitung dieser Geländebeurteilungskarten informiert.

Schlagworte: Geographen im Zweiten Weltkrieg, Sonderkommando Dora, Forschungsstaffel zur besonderen Verwendung, Deutsche Wehrmacht, thematische Luftbildauswertung, Pflanzensoziologie, Geomorphologie, Karten zur Geländebeurteilung, integrierte Geländebeurteilung

Die steigenden Eigentums- und Mietpreise sind in vielen Städten in Europa, so auch in Österreich, ein gesellschaftliches Schlüsselproblem. Mittlerweile sind neben den Metropolen auch kleine und mittlere Städte von dieser Entwicklung betroffen. Am Beispiel der Städte Linz und Salzburg zeigen wir die spezifischen Immobilienpreisentwicklungen auf und analysieren, welche Beziehung die Preisentwicklung zu Angebot und Nachfrage hat. Wir argumentieren, dass die fundamentalen sozioökonomischen Bedingungen und Prozesse die Preisentwicklung in Städten nur bedingt erklären können, sondern die institutionellen Rahmenbedingungen entscheidend sind. Die Immobilienpreise in Städten sind demnach sowohl Ausdruck der allgemeinen Entwicklung als auch der spezifischen urbanen Bedingungen. Außerdem zeigen wir, dass sich die regionalpolitischen Antworten auf die Preissteigerungen gleichen und dem Trend der Preissteigerungen wenig wirksame Maßnahmen entgegenstellen. Methodisch stützen wir uns auf eine komparative Analyse ausgewählter Fundamentalfaktoren der Angebots- und Nachfrageseite sowie der Preise in den Bereichen Eigentum und Miete. Wir identifizieren die spezifischen Entwicklungen der Fundamentalfaktoren in Linz und Salzburg und stellen diese den regionalen Preisentwicklungen gegenüber. Daraus leiten wir ab, dass der Erklärungsgehalt dieser Fundamentaldaten unzureichend ist. Mit Hilfe einer Analyse der institutionellen Veränderungen im Bereich der Wohnpolitik in beiden Städten zeigen wir, dass die unterschiedliche Entwicklung der Preise auch Ausdruck dieser jeweils spezifischen urbanen institutionellen Bedingungen ist.

Schlagworte: Wohnungsmarkt, Fundamentaldaten, Immobilienpreise, Finanzialisierung, Institutionen, Österreich, Salzburg, Linz

The social and economic structure of towns and cities has always been characterised by a considerable degree of internal complexity. In consequence, the urban space as a human construct becomes non-uniform, and subject to various transformations over time. Unevenness across urban space may be described by reference to different dimensions, which can be objective i.e.: relating to the society, economy or urban planning or else symbolic, as inhabitants assign values to it, based on their individual experience and imagination. Drawing on theoretical concepts of a postmodernist and post-structuralist approach in human geography characterising social space as dynamic, reproduced constantly, and deemed to arise out of various different social discourses and practices, the paper uses both, quantitative and qualitative methods to identify the places which are significant for the Polish city of Łódź in context of its transition since the 19th century. Attention was paid to selected aspects of spatial change, with the focus being on the contemporary development of Łódź, as associated with a new dynamism of large-scale urban developments. A key aspect of the work has been the attempt to identify those parts of the Łódź cityspace that inhabitants identify with either development or crisis, as well as the transitions characterising what people imagine in a period of rapid structural change associated with revived investment in the post-communist and at the same time post-industrial city, most especially in the wake of Poland’s EU accession.

Schlagworte: urban development, urban transformation, transition processes, post-industrial city, uneven development, Łódź, Poland

Protected areas are regarded as central instruments for the implementation of global nature conservation objectives and have been conceived to serve the purpose of conserving and safeguarding biodiversity. Most protected areas have been designated during the past decades and comply with strict territorial considerations: they have strong local roots and are very narrowly defined due to the negotiation processes involved in determining the demarcation, as well as the established administrative boundaries and precise zoning. This method is implicitly based on the assumption of the constancy and immutability of the natural and social environment of protected areas. The following article calls this into question and reveals that the territorial concept of protected areas appears difficult to sustain in light of the complex processes of a constantly changing environment on the one hand, and when viewed against the background of ever expanding nature conservation objectives, on the other hand. Furthermore, the contribution confronts essential underlying assumptions of nature conservation with complexity-theoretical considerations and illustrates that the basic assumptions pertaining to nature conservation require a fundamental revision, which would also have far-reaching consequences in practical conservation work. The considerations are presented within a framework provided by the thesis of the Anthropocene, which fundamentally challenges established dualisms such as nature/culture.

Schlagworte: nature conservation, protected areas, non-territorial conservation, complexity, non-linearity, Anthropocene

Ecotourism has the potential to foster human development in marginalised areas and, at the same time, promote environmental conservation. However, as studies have shown, ecotourism enterprises often struggle to be economically viable. In this context, cooperation and the establishment of networks on a regional scale have been proposed as promising strategies, which can benefit the enterprises in many ways, including information exchange, effective promotion, creation of competitive tourism products and representation of common political interests. Based on a mixed-method approach, the present investigation analyses to what extent this has been the case in the Los Tuxtlas region in Southern Mexico, where since the year 2000 several attempts have been made to form regional ecotourism networks. Mapping and the use of quantitative network analysis tools, based on the application of questionnaires, demonstrate the current structure of both formally established networks and the net of informal cooperation in the region. In combining these data with qualitative information obtained from interviews, insights are gained regarding the catalysts that initiate networking processes and the stakeholders involved, the main obstacles as well as costs and benefits of forming part of regional networks.

Schlagworte: Ecotourism, Mexico, Los Tuxtlas region, regional networks, quantitative network analysis, formal networks, informal cooperations

Der Artikel behandelt die Untersuchung der Migrantenökonomie der tibetischen Exilgemeinde in der indischen Hauptstadt Delhi. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Siedlung Majnu Ka Tilla in der Flussaue der Yamuna. Die Siedlung hat sich seit den 1960er Jahren von einer informellen Siedlung zum indischen Zentrum für den Handel mit tibetischen Waren und zu einem attraktiven Ort für den Tourismus entwickelt. Mit Hilfe qualitativer und quantitativer Erhebungen auf der konzeptionellen Grundlage ethnischer Ökonomie wurden die wirtschaftlichen Entwicklungspotenziale von Majnu Ka Tilla innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen der Stadt Delhi untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die erste Generation der Migranten mit einfachen Verkaufsständen für Lebensmittel, kleinen Lokalen, dem Brauen tibetischen Biers und mit Kleinbetrieben im Bereich des Textilhandels begannen, um in der Stadt überleben zu können. Die zweite Generation, besser ausgebildet als ihre Eltern, eröffnete eigene Geschäfte, um mehr ökonomische Unabhängigkeit zu erreichen. Mit erweiterten Optionen entwickelte sich eine zunehmend größere Vielfalt an wirtschaftlichen Aktivitäten – dazu zählen Reisebüros, Schönheitssalons und Hotels. Der „Mikrokosmos“ eigener ethnischer Unternehmen bildet nun die Grundlage für eine Integration in die urbane Gesellschaft, für eine weiterhin zunehmende ökonomische Diversifizierung basierend auf höherer Bildung – und mittlerweile sogar für die Etablierung internationaler ökonomischer Netzwerke.

Schlagworte: Ethnische Ökonomie, Migrantenökonomie, Tibetische Migranten, Informelle Siedlung, Delhi, Indien

The main objective of the present study is to assess the possible impact of the completed Via Carpatia route on changes in potential accessibility. The auxiliary objectives are: a) comparison of the effects of creating the entire route in selected regions and cities (in particular peripherally located medium-sized centres), and b) comparison of the effects of implementation of particular sections of the future undertaking. The eastern peripheries of the European Union remain, in a large part, an area with development opportunities reduced by the lagging transport infrastructure, as this is expressed by lower level of spatial accessibility indicators. The analysis here presented confirmed that the construction of the new corridors (here: Via Carpatia route) can improve this situation. However, the possible positive investment effect is selective in the territorial sense. It is also dependent on other investments, including routes having east-west and oblique orientations.

Schlagworte: Potential accessibility, TEN-T network, Eastern Europe, Via Carpatia Corridor

Ziel dieses Beitrags ist, die Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf die internationalen Eisenbahnverbindungen von drei ostmitteleuropäischen Staaten – Polen, Tschechische Republik und Slowakei – zu analysieren. Der EU-Beitritt der drei Staaten 2004 hat den Bedarf an internationalen Verkehrsverbindungen gesteigert und neue Möglichkeiten sowohl für wichtige grenzüberschreitende Strecken als auch für Linien von lokaler Bedeutung geschaffen. Trotz des großen Stellenwerts der Eisenbahn in der EU-Verkehrspolitik ist die Stellung der Schiene in den internationalen Verbindungen zwischen den ostmitteleuropäischen Staaten jedoch nicht eindeutig und die generelle Rolle der Bahn in Polen, Tschechien und der Slowakei, sehr unterschiedlich. Zehn Jahre nach dem EU-Beitritt waren sowohl die Anzahl der internationalen Eisenbahnverbindungen in Ostmitteleuropa als auch häufig die Fahrzeiten in vielen Fällen weniger attraktiv als Ende der 1990er Jahre. Die eindeutig positiven Konsequenzen der EU-Osterweiterung für die internationalen Eisenbahnverbindungen in der Region sind eigentlich nur auf drei Regionen begrenzt: Die „Mitteleuropäische Diagonale“ Berlin – Prag – Pressburg – Budapest, den Raum Wien und das polnisch-tschechisch-deutsche Grenzgebiet in den Sudeten und im Erzgebirge. Es ist daher zu konstatieren, dass der EU-Beitritt die Rolle der Eisenbahn im grenzüberschreitenden Reiseverkehr in Polen, Tschechien und der Slowakei generell nicht gestärkt hat. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Wirkung der Osterweiterung der Europäischen Union und ihrer Verkehrspolitik nicht so bedeutend scheint wie andere Faktoren, die die Stellung der Eisenbahn in Ostmitteleuropa beeinflussen: Das sind die verschiedenen nationalen Verkehrspolitiken und die unterschiedliche Lage der Eisenbahn in jeweiligen Staaten, die auf die länderspezifischen Unterschiede und auf die differenzielle Struktur und Stellung der Verkehrsunternehmen zurückgeht.

Schlagworte: Verkehrsgeographie, Verkehrssysteme, Eisenbahnverbindungen, EU-Osterweiterung, EU-Verkehrspolitik, Ostmitteleuropa, Polen, Tschechien, Slowakei

Preševo Valley and northern Kosovo are two serious points of geopolitical crisis in the Balkans, for which it is necessary to find a long-term quality solution. Recently, some “new” and “old” ideas that could provide a solution for the crisis in the region have resurfaced. One of the frequently mentioned ideas is an “exchange of territories”, between Preševo Valley in Serbia and the northern area of the Republic of Kosovo. The majority of people in Preševo Valley are Albanians, while northern Kosovo is mostly inhabited by Serbs. Both regions have geostrategic and geopolitical importance for Kosovo and Serbia, but also in a wider sense. The Pan-European Corridor X, which passes through Preševo Valley, is one of the most important transport corridors in Southeast Europe, and northern Kosovo is also rich in mineral and water resources, such as the Trepça [serb.: Trepča] mine (lead, zinc and silver ore) and the Ujmani [serb.: Gazivoda] hydroelectric facility, which are of vital importance for the industrial and economic development of Kosovo. The general lack of recognition of Kosovo’s independence by the Serbs in northern Kosovo has led to aspirations for the secession and subsequent rapid accession of northern Kosovo to Serbia. Furthermore, ideas of making Preševo Valley part of Kosovo have also been promoted. The aim of this research is to analyse the advantages and disadvantages of territorial exchange ideas regarding Preševo Valley and northern Kosovo in light of the recent geopolitical circumstances in the Balkans.

Schlagworte:

LiDAR (Light Detection and Ranging) data are generally used for archaeological, geographical, and geological purposes. In modern age archaeology, military object identification and mapping are used to reconstruct World War II defense lines. This article argues that this reconstruction process can be supported by detecting and identifying the location of bomb craters using LiDAR data. Because of the large amount of such relevant data and the issues associated with their management, there is a need to automate the entire process of detection and identification. This article presents and discusses the methods that have been developed for this automation. These methods could also be applied for different research objectives using LiDAR data, such as to detect the location of burial mounds and to carry out mapping of doline formations.

Schlagworte: GIS, LiDAR, image processing, bomb craters, military object reconstruction, modern age archaeology

A chosen place-name policy (or the lack of such a policy) might affect the existing place-name stock as well as emerging, proposed or future place-names in many ways. A chosen place-name policy might include name regulation, name preservation, name legislation, and name planning – including every step from observations and ideas to decision-making. It might affect individuals or groups of people as well as important societal structures and functions. So, what are the main tasks and challenges of today’s place-name policies in Scandinavia and elsewhere? How can modern demands and modern usage be combined with a quest to safe-guard place-names as part of our intangible cultural heritage? And finally, how can onomastics and onomasticians help the most and contribute to the understanding and awareness of these important aspects of names and naming. – In this paper I discuss these matters (with examples mostly from Sweden) – of course without giving any definite answers or solutions.

Schlagworte: Block name, dual naming, onomastics, place-name authority, place-name legislation, place-name planning, place-name policy, place-name regulation, street name, toponymy

Our paper focuses on two key issues: it addresses the theoretical questions related to the genesis and changes of toponyms and discusses issues concerning the typological description of place names. In both cases, we also touch upon areas that we believe to provide opportunities for international cooperation and thus for the comparative analysis of the toponymic system of different languages. As for the toponym genesis and toponym changes, we primarily focus on the universal motives of name-giving, the role of name competence and name patterns, the socio-onomastic aspects of name-giving as well as the relations between toponyms and culture. In the second part of our paper, we introduce the approach and theoretical framework used in our work on the system and history of Hungarian toponyms. First, we need to introduce those principles which we wish to follow in the analysis of toponyms. In the description of toponyms the functional approach is applied as we believe that functional linguistics may serve as the most suitable theoretical framework for toponomastics (and onomastics in general).

Schlagworte: Name theory, toponym typology, Hungarian toponyms, functional linguistics

In our article we analyse the role of place names in the construction of national identities in the Czech-Polish borderlands. The analysed cities are Český Těšín, Czechia, and Cieszyn, Poland, cities which were created after the division of the original Austrian Silesian city of Těšín/Cieszyn/Teschen between the newly established states of Czechoslovakia and Poland in 1920. Using official maps, archival documents, interviews, and GIS we analyse the transformations of the toponymic landscape on both sides of the state border during the 20th century, identify principal trends and significant differences in different periods and sides of the border, and show how Austrian, German, Czech, Polish and Silesian nationalism – in competition with each other and with other levels of group identification and other political ideologies – have strategically used place names to promote a clear national identification of the city inhabitants in a region of great historical, ethnic and political complexity.

Schlagworte: Place names, identity, Nationalism, Teschen, Český Těšín, Cieszyn, Silesia, Czechia, Poland

The article purports to offer a preliminary analysis of the visibility of women in the names of streets in selected Polish cities. The very idea of gender parity in urban naming is novel in Poland and the present article is probably one of the first such attempts in Polish scholarly literature. The study comprised twelve Polish cities with the highest number of hodonyms: Warsaw [Warszawa], Cracow [Kraków], Poznań, Łódź, Wrocław, Szczecin, Gdańsk, Bydgoszcz, Lublin, Katowice, Częstochowa and Białystok. With different historical circumstances, diverse foreign influences and population characteritics (e.g. autochthonous vs. immigrant), the selection renders the analysis representative. The total number of analysed names of streets, roads, city squares and bridges in those cities was about 25,500, of which those named for individual people (historical or fictitious) varied from one fourth to over 40 percent from city to city. Only individual namesakes have been analysed, since in the case of plural ones it was often unclear whether to treat them as masculine or feminine. The examination of a total of over 7,700 streets named for individual people revealed a heavy bias towards male characters, who constituted on average 89 percent of individual commemorations. Interestingly, this tendency was visible not only with regard to historical figures, but also to fictitious characters (mythological or literary). The differences between cities in the ratio of male namesakes were not huge, and they were hardly traceable directly to the historical characteristics of particular cities. From the tendencies in urban naming an unexpected female pantheon emerges.

Schlagworte: Hodonyms, gender parity, street naming, female street namesakes

Die zunehmende Globalität und Mobilität seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beeinflussten das Leben und die Umwelt des Wilhelm von Tegetthoff. Sein Name ist bis heute nicht in Vergessenheit geraten. Wilhelm von Tegetthoff wurde 1827 in Maribor, damals Marburg an der Drau in der Steiermark, geboren. Er verstarb 1871 und wurde am Sankt-Leonhard-Friedhof in Graz begraben. 1870 wurde für ihn eine Gedenkstätte, der „Tegetthoff-Stein“ am Südhang des Schöckl errichtet. Mit Unterstützung von Erzherzog Ferdinand Maximilian konnte er sein Interesse an der Seefahrt verfolgen und brachte es bei der Marine zum Admiral. Zahlreiche globale Plätze und Reisen sowie große Mobilität waren damit verbunden wie beispielsweise ein Besuch der Insel Sokotra im Jemen, Fernreisen mit der Fregatte „Novara“, Mexiko 1864–1867, die Eröffnung des Suezkanals 1869 und andere. Im Rahmen der Österreichisch-Ungarischen Nordpolexpedition 1872 bis 1874 wurde der Archipel Franz-Josef-Land entdeckt. Das Expeditionsschiff erhielt den Namen „Admiral Tegetthoff“ und einer Position auf der Inselgruppe wurde der Name „Kap Tegetthoff“, der heute noch existiert, gegeben. Der 1870 errichtete „Tegetthoff-Stein“ am Südabhang des Schöckl liegt heute in einem Gebiet, das zurzeit von den modernen Stadtmenschen für touristische und sportliche Aktivitäten genützt wird. Veränderungen sind die Folge, das historische Objekt des Tegetthoff-Steines sollte durch Maßnahmen aber möglichst wenig beeinflusst werden.

Schlagworte: