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Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, Band 153

Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, Band 153
Themenschwerpunkt „Der Alpenraum – Bastion von Kulturtraditionen?“
Nummer:
153
Jahrgang:
2011
Die zweisprachige internationale wissenschaftliche Fachzeitschrift „Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft“ („Annals of the Austrian Geographical Society“) ist das wichtigste regelmäßig erscheinende Organ der „Österreichischen Geographischen Gesellschaft“. Sie erscheint seit 1857 und ist die älteste noch existierende Fachzeitschrift geographischen Inhaltes im deutschen Sprachraum. Dabei werden neue Erkenntnisse aus allen Bereichen der Geographie, Kartographie und verwandter Raumwissenschaften vermittelt, über Fachfragen in Forschung und Lehre, nationale und internationale geographische Aktivitäten sowie Personalia informiert und Gesellschaftsnachrichten publiziert.
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Die Entwicklung der Landwirtschaft im österreichischen Alpenraum nach dem Grad der Betriebserschwernisse. Differenzierungsprozesse am Beispiel der bäuerlichen Bevölkerung, der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe und der Rinderhaltung
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Österreich – Raum und Gesellschaft“ wurde am Institut für Geographie der Universität Innsbruck eine Datenbank mit Angaben zur Entwicklung der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe von 1950 bis 1990 auf Gemeindebasis angelegt. Im Nachfolgeprojekt „Raumalp“ wurde diese durch die Agrarstrukturerhebung 1999 und die Viehzählungen 1970–1999 ergänzt. Daran anschließend wurden die Gemeinden nach dem Betriebserschwernisgrad (= Bergbauernzonen) typisiert, wobei im Alpenraum zwischen vier Typen von Bergbauerngemeinden sowie sonstigen Gemeinden mit und ohne Bergbauernbetrieben unterschieden wurde. Anhand dieser Einteilung wurde die Entwicklung der Landwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg analysiert. Der Rückgang der Bevölkerung im primären Sektor, einem Indikator für den modernen Strukturwandel, entsprach den Erwartungen. Er erfasste zuerst die Flachlandgemeinden in der Nähe der urbanen Kernräume und setzte sich verzögert in den Bergbauerngemeinden und zuletzt in den extremen Lagen durch. Innerhalb des Alpenraumes wies das westösterreichische Realteilungsgebiet die stärksten und das östliche Almbauerngebiet die geringsten Abnahmen auf. Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe ergab das Paradoxon, dass sich diese in den extremen Ungunstlagen am besten und in den übrigen Bergbauerngemeinden gut behaupten konnten. Die Vorranggebiete wiesen dagegen trotz der besseren Möglichkeiten zu Rationalisierungen die stärksten Rückgänge auf. Bei vergleichbarer Erschwernis führte dieser durch soziale Faktoren gesteuerte Prozess zu stärkeren Abnahmen in den kleinbäuerlich geprägten Realteilungsgebieten Westösterreichs als im Alm- und Waldbauerngebiet. Die Rückgänge wurden durch die Umstellung auf den Nebenerwerb gebremst. Diese Tendenz war im übrigen Österreich weniger deutlich als im Alpenraum, in welchem der Anteil des Haupterwerbs in einem halben Jahrhundert von zwei Dritteln (1951) auf ein Drittel (1999) gesunken ist. In den Alpen spezialisierte sich die Landwirtschaft zunehmend auf Rinderhaltung, wobei der Rückgang der „echten“ Bauernhöfe ähnliche Tendenzen wie die Entwicklung aller Betriebe aufwies. Der Viehbestand stagnierte von 1970 bis 1999, wobei die strukturellen Unterschiede weniger deutlich als die regionalen Abweichungen ausgebildet waren. Dabei nahmen die Rinderzahlen im westösterreichischen Realteilungsgebiet am stärksten ab. Durch den Rückgang der Betriebe verringerten sich die regionalen Unterschiede in der Agrarstruktur des Alpenraumes. Diese wird jedoch nach wie vor durch sehr kleine Einheiten geprägt, die als Haupterwerbsbetriebe nicht bestehen könnten. Die Zukunft der Berglandwirtschaft wird daher sehr stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Stellung der Bauern in der Gesellschaft des Alpenraumes abhängen. <br/>...<br/>The development of agriculture in the Austrian Alpine region since World War II by the extent of farming difficulties. The process of differentiation by the example of rural population, agricultural and forestry businesses and cattle farming<br/> In the scope of the research project “Austria – Space and Society”, a database on the development of agriculture at municipality level from 1950 till 1990 was established at the Institute of Geography of the University of Innsbruck. In the follow-up project “Raumalp” the database was amended by surveys on agricultural structure in 1999 and cattle counts between 1970 and 1999. Based thereupon the municipalities were classified by the order of farming difficulties (= mountain farming zones), whereby four different types of mountain farming municipalities as well as other municipalities with and without mountain farms were distinguished. The development of agriculture since World War II was analysed by means of this classification. The population drop within the primary sector, an indicator of modern structural change, took place in accordance to expectancies. It was first recorded in lowland municipalities around urban centres and spread with a time lag to mountain farming municipalities before finally reaching extreme locations. In the Alps the largest population decreases occurred in the west-Austrian so-called “realteilung” regions (partition of property among all heirs) while the eastern alp farming areas showed the lowest decreases. The number of farm businesses developed paradoxically as the farms in extremely unfavourable locations fared the best, but also the remaining mountain farms managed well. The primary areas, however, suffered the heaviest losses in spite of having the better possibilities to rationalise. At comparable classes of farming difficulties, the decreases that took place throughout this process which is driven by social factors, were heavier in the small farm and “realteilung” regions of western Austria than in the alp and forestry businesses. The decline was smoothed by the conversion to part-time farming. This was less pronounced in the rest of Austria than in the Alpine regions, where the amount of full-time farmers dwindled in a half of a century from two thirds (1951) to one third (1999). In the Alps the farmers increasingly specialized in cattle farming. Thereby the decrease of “true” farms showed tendencies similar to the development of the total amount of farms. The number of cattle stagnated from 1970 to 1999, whereby the structural differences were less distinct than regional diversities. Numbers of cattle decreased the most in the west-Austrian regions where property is divided among all heirs. Changes in the number of farms led to regional shifts in agricultural structure. This continues to be characterised by very small units, which cannot survive as full-time farm businesses. The future of mountain farms will therefore remain strongly dependent on the total economic development and the position of farmers in the Alpine society.
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Hugo Penz
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Tourismus – Treiber des Wandels oder Bewahrer alpiner Kultur und Landschaft?
Ein häufiger Topos der Tourismuskritik ist die zerstörende Wirkung des Tourismus in Bezug auf die Kultur der Einheimischen, die Vermarktung der selbigen, den traditionellen Lebensstil und die historisch gewachsene Kulturlandschaft. Diese Tourismuskritik bezieht sich auch auf die Alpen als eine der traditionsreichsten Destinationen weltweit. Eine umfassende Literaturanalyse resümiert zunächst die wesentlichen theoretischkonzeptionellen Erklärungsansätze der Wechselwirkungen zwischen Tourismus und Kultur(landschaft). Anschließend werden die Auswirkungen des Tourismus auf die alpine Kultur(landschaft) zusammengetragen. Die Resultate zeigen eine ambivalente Wirkung des Alpentourismus auf die Kultur(landschaft), deren tradierte Strukturen einerseits trotz vielfältiger Modernisierungsprozesse erhalten bleiben, aber andererseits einem durch den Tourismus beschleunigten Wandel unterliegen. <br/>...<br/>Tourism – driver of change or preserver of Alpine culture and landscape?<br/> According to well-known critics tourism is often said to show negative cultural influences. Examples state that the customs of locals, the traditional way of life and the cultural landscapes are affected and commercialized. This critique has also been applied to tourism in the Alps – one of the most traditional destinations of global tourism. In a first step the most relevant conceptual and theoretical approaches aiming at explaining the relationship between tourism and culture/cultural landscapes are summarized by conducting a broad literature review. Second, the empirical results of existing research on the consequences of tourism for culture and landscape are compiled. Results demonstrate ambiguous cultural effects of Alpine tourism: On the one hand, traditional structures are preserved despite several processes of modernization, on the other hand they underlie a change process accelerated by tourism.
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Ethnolinguistische Minderheiten in den Alpen. Erhalt und Bedrohung autochthoner Gruppen
Obwohl sich die wissenschaftliche Geographie in den letzten Jahrzehnten vermehrt mit ethnischen Fragen auseinandergesetzt hat, ist noch keine allgemein befriedigende Darstellung über die Verbreitung der autochthonen ethnolinguistischen Minderheiten im Alpenraum entstanden. Der vorliegende Beitrag versucht, diese Forschungslücke zu schließen. Nach einer theoretischen Grundorientierung war es naheliegend, die einzelnen Gemeinschaften nach dem objektiven Ethnizitätsmerkmal Sprache in nationale Minderheiten, regionale Minderheiten und deutsche Sprachinseln zu gliedern sowie ihre Siedlungsgebiete kartographisch festzuhalten. Eine solche Darstellung findet allerdings auch Kritik, zumal bei den einzelnen Minderheiten subjektive ethnische Identifikationen vorhanden sind, die von den objektiven Kriterien abweichen. Die Studie geht daher auch dieser Fragestellung nach. Dabei ließ sich erkennen, dass solche „diffuse Ethnizitäten“ in fast allen Minderheitengebieten auftauchen. Im italienischen Alpenanteil, wo die meisten ethnischen Gruppen siedeln, wird darüber hinaus auf das Gesetz von 1999 eingegangen, das den Minderheitenschutz für die italienischen Gebiete außerhalb der autonomen Regionen Trentino-Südtirol/Trentino-Alto Adige und Aostatal [Valle d’Aosta/Val d’Aoste] regelt. Da es für den Erhalt der einzelnen Gruppen finanzielle Zuschüsse vorsieht, verwundert es nicht, dass sich zahlreiche Gemeinden, in denen die ethnische Sprache schon vor über einem Jahrhundert an das Italienische assimiliert wurde, nun ebenso zu Minderheitenterritorien deklarieren. Eine zweite thematische Karte veranschaulicht diese Situation, welche am Beispiel der Dolomitenladiner näher diskutiert wird. Neben der Assimilation bilden auch die demographischen Verhältnisse eine Bedrohung für den Erhalt der einzelnen Gemeinschaften. Das Letztere ist heute kaum noch mit Abwanderung in Verbindung zu bringen, sondern mit der neuen Zuwanderung in die Alpen. In diesem Zusammenhang wird die Amenity Migration, die wiederum im italienischen Alpenanteil die Bewahrung der Ethnodiversität gefährdet, thematisiert. Breitet sich dieses neue Phänomen ebenso in den übrigen Alpenteilen aus, so ist auch dort mit einer verstärkten Assimilierung zu rechnen.<br/>...<br/>Ethno-linguistic minorities in the Alps. Endangerment to autochthonous groups and their preservation<br/>Even though in recent decades the scientific community of geographers has increasingly engaged in discourse over ethnic issues, thus far no generally satisfying representation showing the distribution of autochthonous ethno-linguistic minorities in the Alpine region has been published. This paper attempts to fill this gap. After having set a theoretical framework, it seeks to categorize the various communities by language (as the objective characteristic of ethnicity) into national minorities, regional minorities and German-language pockets as well as to render their settlement areas cartographically. This will certainly prompt criticism, especially since also subjective factors contribute to self-identification of these minorities in addition to and in deviation from objective criteria. It could be found that ‘fuzzy ethnicities’ appear in almost all minority areas. As regards the Italian part of the Alps, where most ethnic groups reside, the federal law of 1999 stipulating minority protection for areas outside the autonomous regions of Trentino-Alto Adige/Trentino-Südtirol and Valle d’Aosta/Val d’Aoste, is addressed. Since this law provides financial support for the preservation of linguistic groups, it is not really surprising that many communes with minorities whose idiom has faded away already more than a century ago and assimilated to the Italian language also declare themselves minority territories today. A second thematic map illustrates this situation, which is discussed in more detail by the example of the Dolomite Ladins. In addition to linguistic assimilation, demographic processes can also endanger ethnic communities. In this context not so much out-migration, but rather in-migration plays the most important role nowadays. Thus, amenity migration, which endangers the conservation of ethnic diversity especially in the Italian segment of the Alps, is another issue raised. If this new phenomenon disseminates into other parts of the Alps, assimilation may also increase in these areas.
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„Neue Kulturgeographie“ und Regionale Geographie. Können die Ansätze der „Neuen Kulturgeographie“ auf die Regionale Geographie übertragen werden? Eine kritische Bewertung vor dem Hintergrund von 30 Jahren Alpenforschung
Die „Neue Kulturgeographie“, die sich um das Jahr 2000 herum im deutschen Sprachraum entwickelt hat, versucht derzeit, ihren aus der postmodernen Philosophie stammenden Ansatz auf das Gebiet der Regionalen Geographie zu übertragen. Dieser Artikel prüft, ob dies möglich und sinnvoll ist. Da derzeit kein allgemein akzeptiertes Konzept der Regionalen Geographie vorliegt, geht der Autor von der Alpenforschung und seinen über 30 Jahre langen diesbezüglichen Erfahrungen aus und arbeitet daran heraus, welches die zentralen Inhalte einer Regionalen Geographie sein müssten. Daraufhin werden die normativen Grundlagen der „Neuen Kulturgeographie“ dargestellt und im Hinblick auf die Regionale Geographie bewertet. Das Ergebnis fällt negativ aus: 1. Inhaltlicher Fokus zu eng; 2. Methodische Grundlagen zu schmal; 3. Kontingenz als normative Basis nicht geeignet; 4. Entwertung der Empirie. Deshalb lässt sich aus der „Neuen Kulturgeographie“ heraus grundsätzlich keine „Neue Regionalgeographie“ entwickeln. Daher wird im letzten Teil des Artikels eine alternative Konzeption der Regionalen Geographie skizziert, mit der es möglich wird, zentrale Probleme unserer heutigen Welt realitätsnah zu analysieren und dafür Lösungsvorschläge zu erarbeiten.<br/>...<br/>“New cultural geography” and regional geography. Is it possible to apply the approach of “New cultural geography” to regional geography? A critical assessment based on 30 years of Alpine research<br/> “New cultural geography”, a concept that emerged from a postmodern philosophical tradition in Germany around the year 2000, is now about to be experimentally applied to regional geography. The article examines if this attempt is possible and worthwhile. As there is currently no universally accepted concept of regional geography, this author will base his assumptions on alpine research and his resulting 30-year-long experience in order to elaborate on the central issues and conditions of regional geography. Then, the normative basics of “New cultural geography” will be defined and assessed as to their merits for regional geography. The result is ultimately a negative one. 1. The focus of “New cultural geography” is too narrow content-wise; 2. The methodical basis is too limited; 3. Contingency as a normative element is unsuitable for regional geography; 4. There is a devaluation of empirical standards. Therefore, it is not possible to apply the approach of “New cultural geography” to regional geography. Thusly, in the last part of this article, the author will develop an alternative concept of regional geography which is more appropriate to realistically analyze central problems of our modern world with, and, lastly, to produce actual recommendable solutions.
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Eine neue wirtschaftsräumliche Gliederung von Österreich: Aktualisierung einer Österreich-Atlas-Karte aus 1979
Der vorliegende Beitrag stellt eine neue wirtschaftsräumliche Gliederung Österreichs vor, die eine direkt vergleichbare Aktualisierung der im Jahre 1979 publizierten Österreich-Atlas-Karte „Wirtschaftliche Strukturgebiete auf Grund der Arbeitsbevölkerung und Pendlerbilanz“ darstellt. Auf Basis gemeindeweiser Beschäftigungs- und Tourismusdaten wird Österreich nach genau festgelegten Regeln (vgl. Bobek & Hofmayer 1981) in wirtschaftsstrukturelle Regionen (ca. 200 Gebiete) gegliedert, die hinsichtlich Sektoralstruktur der Beschäftigten, Tourismusintensität und Arbeitsplatzausstattung möglichst homogen sind. Die neue Karte wurde im Rahmen einer Dissertation an der Wirtschaftsuniversität Wien von Huberta Kulmhofer (2009) erarbeitet. Dieser Beitrag bietet nach einer kurzen Deskription der neuen Regionalisierung eine Auswertung in zweierlei Richtung: 1) Überprüfung der von H. Bobek aus der früheren Karte abgeleiteten Aussagen über das Raummodell der Strukturgebiete und die Standorttendenzen der Wirtschaftssektoren; 2) Intertemporaler Vergleich der räumlich-sektoralen Struktur ausgewählter Wirtschaftsräume: Zentralräume, ehemalige Agrarräume, Tourismusräume. Ad (1): Es wird ein prinzipielles Weiterbestehen des Bobek‘schen Raumstrukturmodells der Hauptregionen Österreichs festgestellt, wobei sich aber das Gewicht der einzelnen Strukturtypen stark verschoben hat und ein völlig neuer Strukturtyp im Umland der Hauptregionszentren entstanden ist. Ad (2): Aus den drei genannten Kategorien von Wirtschaftsräumen werden jeweils zwei Beispielsräume einander gegenübergestellt (Wien – Linz; Waldviertel – Südostösterreich; Salzburg – Kärnten). Mittels visuellen Vergleichs von intertemporalen Kartenpaaren werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Sonderentwicklungen der räumlichsektoralen Entwicklung aufgezeigt, welche Anregung für weitere Forschungen bieten.<br/>...<br/>A new economic regionalisation of Austria – update of a thematic map published 30 years ago in the ‘Österreich-Atlas’<br/> This paper presents a new subdivision of Austria into economic regions, comparing it to the map ‘Economic regions on the basis of employment structure and workplace balance’ published in 1979 in the ‘Österreich-Atlas’ (Atlas of the Republic of Austria). Using occupational and tourism statistics by communes, and following a method described in Bobek & Hofmayer 1981, Austria is subdivided into approx. 200 regions of maximum homogeneity with respect to sector structure of employment, intensity of tourism and workplace balance. The new map was elaborated by Huberta Kulmhofer (doctoral dissertation at the University of Economics Vienna, 2009). After a short presentation of the new regionalisation, this paper focuses on two topics: 1) Critical check of H. Bobek’s findings derived from the map of 1979 concerning the spatial-structural model of the economic regions and the location tendencies of the main economic sectors (agriculture, manufacturing, services); 2) Cross-temporal comparison of spatial-economic structure of selected parts of Austria: central areas of the ‘Länder’, former agricultural areas, touristic areas. Concerning (1) it is argued that Bobek’s spatial-structural model is still applicable to Austria’s territory; nevertheless, a strong shift in the relative weight of the individual types of economic structure did occur, and a new structure type in the suburban zone of the large regional capitals emerged. With respect to (2), for each of the three categories of economic structure two sample areas were selected (Vienna [Wien] – Linz; Waldviertel – South-eastern Austria; Salzburg – Carinthia [Kärnten]). By way of a visual comparison of the cross-temporal map pairs both similarities and dissimilarities of the spatial-structural development patterns are revealed, and suggestions made for further research.
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Ein Sozialfestival gegen Armut und für regionale Identität – eine netzwerkanalytische Untersuchung im Lungau
Im Herbst 2010 startete im Lungau (Land Salzburg, Österreich) das Sozialfestival ‚Tu was, dann tut sich was‘. Ziel dieses Festivals ist es, in sozial und wirtschaftlich benachteiligten Regionen eine Plattform zu bieten, um sich gemeinsam für ein gutes Zusammenleben zu engagieren. Jede/Jeder ist aufgerufen, Projekte einzureichen, die sich der Armutsbekämpfung und regionalen Identität widmen. Finanziert werden die Projekte mithilfe der Unterstützung österreichischer Stiftungen und öffentlicher Gelder. Eine Jury trifft nach öffentlichen Präsentationen der Vorschläge die Entscheidung zur Förderung. Auf der Grundlage von Theorien zu Armut und Armutsbekämpfung sowie regionaler Identität und von Methoden der qualitativen und quantitativen Netzwerkanalyse, präsentiert dieser Beitrag ein erstes wissenschaftliches Fazit des bisher erreichten Standes. Im Vordergrund stehen die Ergebnisse der Netzwerkanalysen, die im Rahmen einer semistandardisierten Befragung unter den Projekteinreichern erste Aufschlüsse über die Genese der Beziehungsstrukturen geben sollen. Der relationale Ansatz soll helfen, aus dieser Perspektive Muster sozialräumlicher Identitäten aufzudecken.<br/>...<br/>A social festival against poverty and pro regional identity – a network analytical investigation in the Lungau region<br/>In fall 2010 the social festival ‘Do something and things will change’ has been initiated in the Lungau region (federal state of Salzburg, Austria). The festival aims at offering a platform to people in socially and economically backward regions in order to engage collectively for a better life. Everyone is addressed to submit projects dedicated to poverty eradication and enhancing regional identity. Financial support is being given by a couple of private Austrian foundations and public budgets. After public presentations of all project proposals a jury made the decision for funding projects. Based on theories of poverty/poverty eradication and social-spatial identity as well as on techniques of qualitative and quantitative network analysis, this paper presents a first conclusion of the social festival’s outcomes reached so far. Results of these network analyses are in primary focus. A semi-standardized questionnaire among project proposers has been conducted in order to achieve preliminary insights about the genesis of structures of relationship. The relational approach appears adequate in detecting patterns of social-spatial identities from a system theoretical and topological space-society perspective.
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Perception of Land among Slovenians in the Context of Landscape Changes in Slovenian Istria [Istra]
This paper deals with the perception of land (in particular, agricultural land) amongthe Slovenian population in Istria [Istra]. It studies the mechanisms of understanding,comprehending, and evaluating the notion of land and changes connected with itin the context of landscape changes in the 20th century. The empirical section, whichtraces the processes of grounded theory, was carried out using ATLAS.ti software.The result of an analysis of 147 specialized and general texts yielded several mutuallycoordinated and connected aspects of the land that reveal a diverse social conceptionof the land and land dynamics, and that express the close interconnectedness of materialand intangible elements, as well as their underlying processes.<br/><br/>Die Wahrnehmung von Land bei den Slowenen im Kontext der landschaftlichen Veränderungen im slowenischen Teil Istriens<br/> Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Land (insbesondere kultiviertem Land) durch die slowenische Bevölkerung in Istrien [Istra]. Sie erforscht die Mechanismen des Verstehens, Begreifens, Bewertens des Begriffs Land und damit verbundene Modifikationen im Kontext der landschaftlichen Veränderungen im 20. Jh. Der empirische Teil, der die Prozesse der Grounded Theory (Gegenstandsverankerte Theoriebildung) verfolgt, wurde mit der Software ATLAS.ti durchgeführt. Das Ergebnis einer Analyse von 147 Fach- und allgemeinen Texten förderte mehrere miteinander verbundene Aspekte von Land zutage, die die unterschiedliche soziale Wahrnehmung von Land und seiner Dynamik verdeutlichen und zugleich die enge Verflechtung materieller und immaterieller Elemente sowie die zugrunde liegenden Prozesse aufzeigen.
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Alltagsvorstellungen von Schülern und Erwachsenen im Vergleich. Weiterentwicklung von Präkonzepten im GW-Unterricht
Auf der Basis der in der einschlägigen Literatur angeführten Eckpunkte (kognitive Schwerpunktsetzung unter Einbeziehung affektiv-motivationaler Faktoren, interaktionsfördernder und problemorientierter Unterrichtskontexte bzw. Lernumgebungen sowie subjektspezifischer Aspekte wie etwa Interesse, ontologische und epistemologische Überzeugungen) wurde ein Modell des Strategiewechsels für den GW-Unterricht entwickelt, das im Rahmen eines Sparkling-Science-Projekts im Teilmodul „Präkonzepte über natürliche Erdölvorkommen“ unter der Leitung des Autors umgesetzt und erprobt wurde. Eine Begleitstudie, in der eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Methoden eingesetzt wurde, zeigt interessante Ergebnisse: (a) Die Anzahl der mithilfe dieses Conceptual-Change-Modells umstrukturierten Präkonzepte ist in Projektklassen deutlich höher als im „konventionellen“ Unterricht; (b) Erwachsene formulieren zum Thema „Erdölvorkommen“ nur zu 8,1% wissenschaftlich angemessene Vorstellungen; (c) der Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher Angemessenheit von Vorstellungen bei Erwachsenen und höchster abgeschlossener Schulbildung ist nicht signifikant; die Vorstellungen Erwachsener unterscheiden sich auch kaum von denen von Volks- und Hauptschülern. Gründe dafür werden diskutiert. Eine Ausweitung des Conceptual- Change-Ansatzes auf humangeographische Fragestellungen wird angeregt.<br/>...<br/>Everyday concepts held by pupils compared to adults. Development of preconcepts in geography and economics teaching<br/> Based on benchmarks to be found in respective literature (cognitive focusing including affective-motivational factors, problem-oriented learning contexts promoting interaction as well as subject-specific aspects such as interest, ontological and epistemological convictions) a model for strategy change in geography and economics teaching has been developed that was applied and tested in the framework of a Sparkling Science project in the module section “Preconcepts on crude oil resources” conducted by the author. An accompanying study applying a combination of qualitative and quantitative methods shows interesting results: (a) The number of preconcepts re-structured by the help of this conceptual change model is considerably higher in project units than with forms, where “conventional” learning methods are applied; (b) adults formulate scientifically adequate concepts only at a share of 8.1%; (c) the relation between scientifically adequate concepts with adults and their education completed is not significant; concepts of adults do hardly differ from concepts of pupils in primary and secondary schools. Reasons are discussed. An extension of the conceptual change approach to problem areas in human geography is suggested.
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Human-centred Mobile Pedestrian Navigation Systems
People in unfamiliar environments often need assistance to reach a destination. Mobile pedestrian navigation systems are designed for this purpose. Currently, many pedestrian navigation systems still adopt the methods employed in car navigation systems. Research has shown that information needs of pedestrians are quite different from those of car drivers. Therefore, approaches related to car navigation systems are not appropriate for designing systems for pedestrians. In recognizing the challenges, we propose the concept of human-centred pedestrian navigation systems, which recognize the needs and constraints of pedestrians, and provide an optimized usefulness (usability and utility) to support pedestrian navigation. This article presents our recent efforts towards these concerns, mainly focusing on route planning and route communication.<br/>...<br/>Nutzerzentrierte mobile Fußgängernavigationssysteme<br/> In fremden Umgebungen benötigen Menschen häufig Hilfe, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Für diesen Zweck werden mobile Fußgängernavigationssysteme entwickelt. Derzeit wenden viele dieser Systeme Methoden der Autonavigation in adaptierter Form an. Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass sich der Informationsbedarf von Fußgängern deutlich von jenem der Autofahrer unterscheidet. Daraus kann geschlossen werden, dass Entwicklungsansätze von Navigationssystemen für Autofahrer nicht geeignet sind, um auf Fußgängernavigation übertragen zu werden. In Anbetracht der Herausforderungen wird ein Konzept vorgestellt, welches den Menschen in den Mittelpunkt rückt. Dabei werden Bedürfnisse und Einschränkungen von Fußgängern berücksichtigt, mit dem Ziel die Nützlichkeit von Fußgängernavigationssystemen zu optimieren. Dieser Artikel fasst die Ergebnisse aktueller Forschungsanstrengungen zu diesen Themen zusammen, wobei der Fokus auf Routenplanung und Routenkommunikation liegt.
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Gendersensitive Routenplanung für Fußgänger im urbanen Umfeld
Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der Routenplanung von Fußgängern unter Berücksichtigung genderrelevanter Nutzungskontexte. Neben Routenplanungssystemen für motorisierte Endbenutzer nimmt die Entwicklung von (mobilen) Lösungen zur Unterstützung von Fußgängern in deren Wegeplanung stetig zu. Diese bieten derzeit jedoch nur wenige Optionen zur Auswahl einer geeigneten Route (zumeist kürzeste oder schnellste Route). Der vorliegende Artikel leistet einen Beitrag zur Frage, welche weiteren Kriterien für die Routenauswahl relevant sind und wie diese genutzt werden können, um mobilitätsunterstützende Routenplanungssysteme für Fußgänger zu verbessern. Hierzu wurde zunächst ein Feldtest mit 20 Testpersonen durchgeführt, um festzustellen, welche Kriterien hierbei entscheidend sind. Der Fokus lag dabei auf den psychologischen Routenqualitäten Attraktivität, Komfort und Sicherheit. Darauf aufbauend wurden drei Profile abgeleitet (attraktiv, komfortabel und sicher), die das Ziel haben, genderrelevante Bedürfnisse zu berücksichtigen. Die Anwendungstauglichkeit der Profile wurde mit 41 Testpersonen evaluiert.<br/>...<br/>Gender-sensitive route planning for pedestrians in urban space<br/> This article investigates how route planning systems for pedestrians can be improved by considering gender-relevant contexts of use. Beside route planning systems for car navigation, the rapid development of mobile services supported the emergence of solutions for pedestrians in the last years. However, existing systems just offer a limited set of options to choose a suitable route (usually shortest or fastest route). This contribution explores, which further route choice criteria should be taken into account. A field test with 20 test persons was conducted to collect route criteria influencing the psychological route qualities attractiveness, convenience and safety. From the results a data model was developed, that allows to consider these criteria in a routing algorithm. Three profiles (attractive, convenient, and safe) were derived with the aim to cover also gender-relevant contexts of use. In an evaluation 41 persons tested this approach in comparison to the shortest route.
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Renate Steinmann
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Benutzerangepasste Interaktive und Multimediale Atlas-Informationssysteme (IMAIS) als Geographie-Lehrmittel
In der Geschichte des Geographieunterrichtes suchten die Lehrer immer nach neuen und besseren Hilfsmitteln und Möglichkeiten, den Wissenserwerb der Schüler zu fördern und zu beschleunigen sowie das erworbene Wissen zu vertiefen und zu behalten. In diesem Fachbereich steht als Lehr- und Lernmittel eine ganze Palette kartographischer Produkte, darunter auch Atlas-Informationssysteme (AIS) zur Verfügung. Es wird davon ausgegangen, dass es Vorlieben hinsichtlich der Herangehensweise, Aufnahme und mentalen Verarbeitung neuer Information sowie einen unterschiedlichen Aktivitätsgrad bei der Informationssuche gibt. Aus diesen Präferenzen können Lerntypen und Lernstile erkannt und definiert werden. Diese Differenzierungen wie auch mediale Vorteile eines PC-Unterrichts- oder PC-Lernplatzes dienen als Grundlage bei der Vorbereitung und Darbietung von Stoffinhalten in einem AIS. Mit dem Einsatz eines Interaktiven und Multimedialen Kartographischen Atlas- Informationssystems (IMAIS) kann zwar keine vollständige Individualisierung der Informationspräsentation, aber eine an Benutzergruppen angepasste Informationsvermittlung ermöglicht werden. Ziel diese Artikels ist es, ein Konzept vorzustellen, das zeigt, wie ein IMAIS als Lehrmittel unter Berücksichtigung der Lern- und Wiederholungsphasen aufgebaut werden kann, mit besonderer Rücksicht auf die Anpassung des Systems an unterschiedliche Benutzergruppen. Die methodischen Grundlagen bei der Konzeptvorstellung werden durch Beispiele unterstützt.<br/>...<br/>User-adapted Interactive and Multimedia-based Cartographic Information Systems (IMAIS) as tools for geographic education<br/> In the history of geographic teaching teachers always sought for new and better utilities and possibilities to assist and accelerate the students’ knowledge acquisition as well as to keep and engross the acquired knowledge. In this field of activity a variety of cartographic products is available as teaching materials, including Atlas Information Systems (AIS). It is assumed that students have varying preferences on how to approach, receive and process new information and that they spend varying amounts of activity for finding new information. By analysing these preferences it is possible to derive learning styles and different types of learners. These differences and the medium-specific advantages of using computers as educational aids are the basis for preparing and presenting information in AIS. Although using Interactive and Multimedia-based Atlas Information Systems (IMAIS) cannot totally individualise the way information is presented, it allows for user group adaptive information dissemination. The objective of this paper is to present a concept for an IMAIS designed for teaching, which accounts for learning and recapitulation phases and especially for user-group adaptation. The methodological principles of the concept are described and subsequently illustrated by the use of examples.
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Margret Brunner-Friedrich
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Raum-zeitliche Analyse von Verbrechens-Hotspots mittels Trajektorien und Kohonen-Karten
Die Exploration räumlicher Beziehungen zwischen Kriminalität, sozio-ökonomischen und raumstrukturellen Merkmalen administrativer Einheiten ist ein aufstrebendes Forschungsfeld der Geoinformation. Räumliches Data Mining trägt dabei maßgeblich zum besseren Verständnis von geographischen Daten und raum-zeitlichen Prozessen bei. Die meisten Verfahren konzentrieren sich entweder auf räumliche Aspekte, zeitliche Aspekte oder eine Kombination von beiden, wobei sich Straftaten aber in einem mehrdimensionalen Merkmalsraum ereignen. Deshalb ist es notwendig, diese multidimensionalen Aspekte zu kombinieren und simultan zu betrachten. Dieser Beitrag präsentiert erstmals einen solchen Ansatz zur Exploration von raum-zeitlichen Kriminalitätsmustern unter Berücksichtigung des sozio-ökonomischen und demographischen Kontextes. Das Analysedesign besteht aus der raum-zeitlichen Scan-Statistik zur Detektion von Kriminalitäts-Hotspots, einer wachsenden Kohonen- Karte (Self-Organizing Map, SOM) zur Klassifikation des Kontextes und Trajektorien zur Visualisierung von zeitlichen Veränderungen der Verbrechens-Hotspots. Das Fallbeispiel analysiert Einbrüche während der Hurrikansaison in der Stadtregion Houston, Texas, im Zeitraum August bis Oktober 2005.<br/>...<br/>Spatio-temporal analysis of crime hotspots by trajectories and Self-Organizing Maps<br/> The exploration of spatial relationships between crime incidents, the socio-economic characteristics of neighborhoods, as well as physical and structural compositions of the urban landscape is an ongoing research issue in Geographic Information Science. Spatial data mining tools improve the ability to gain knowledge from geographic data and help to understand spatio-temporal processes that contribute to the presence or absence of criminal offenses. However, most of the currently available tools focus either on the spatial, the temporal, or a combination of both aspects. But crime has a spatial and temporal component in a multidimensional attribute space. Therefore, it is reasonable to combine all these aspects within one analytical framework. This paper presents such a methodology to explore crime patterns and their spatial and temporal behavior within their socio-economic and environmental neighborhoods. The framework consists of three complementary techniques: A spatio-temporal scan statistic to detect crime hotspots, a growing Self-Organizing Map (SOM) to analyze attribute properties of the neighborhoods, and mapping of crime hotspot trajectories onto different SOM visualizations. The case study uses burglary locations from Houston, Texas, from August to October 2005.
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Ausgabe:
978-3-7001-7281-9, E-Journal, digital, 01.01.2011
Seitenzahl:
304 Seiten
Sprache:
Deutsch
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