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Internationale Geschichte in Theorie und Praxis / International History in Theory and Practice

Internationale Geschichte in Theorie und Praxis / International History in Theory and Practice
1. Auflage, 2017
Angesichts der neueren Internationalisierungs- und Globalisierungsprozesse ist heute auch die Geschichtswissenschaft gefordert. Offenkundig ist, dass das nationalstaatliche Paradigma als dominierendes historiographisches Darstellungsraster nicht länger haltbar ist. Vor diesem Hintergrund haben sich in den letzten Jahren mehrere historiographische Wege profiliert, um nationale Grenzen in Fragestellung und Methode zu überschreiten. Neben der transnationalen und der Globalgeschichte ist die quellenbasierte Internationale Geschichte zu nennen. Als Fach in der Bewegung zeichnet sie sich durch eine grundlegende Offenheit aus, ohne Multiperspektivität mit Beliebigkeit zu verwechseln. Der vorliegende Band, konzipiert im Forschungsbereich Internationale Geschichte des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, schließt mit 27 Beiträgen an die bisherigen Forschungsdiskussionen an und geht zugleich in mehreren Aspekten darüber hinaus: Neben der Ausleuchtung der historiographischen Räume der Internationalen Geschichte steht die erstmalige Zusammenführung der in allen historischen Epochenfeldern angestellten einschlägigen Überlegungen. Indem der Betrachtungsbogen von der Antike bis zur Zeitgeschichte gezogen und der Staatsbegriff historisiert wird, wird ein Beitrag zur Überwindung des traditionellen Fokus des Faches auf die Nationalstaaten des 19. und 20. Jahrhunderts geleistet. Der Band legt zudem Wert auf den Schritt von der Theorie zur Praxis, weshalb zahlreiche Fallbeispiele aus der Werkstatt der Internationalen Geschichte – abseits eines jeglichen Themenkanons – ihre beachtliche thematische Ausweitung illustrieren.
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Humpty Dumpty, die Geschichtswissenschaft und der Pluralismus: Einlassung auf die historische Subdisziplin „Internationale Geschichte“
Seite 9 - 62
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Alte Geschichte und Internationale Geschichte
Seite 65 - 80
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Superpower to Soft Power, within Overlapping Circles: Byzantium and its Place in Twenty-First-Century International History
Seite 81 - 122
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Neukonfigurationen der Internationalität: Europäisches Hoch- und Spätmittelalter
Seite 123 - 142
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Außenbeziehungen und Diplomatie in der Frühen Neuzeit und im Übergang zur Moderne: Ansätze der Forschung – Debatten – Periodisierungen
Seite 143 - 164
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Internationale Geschichte und ihre europäischen Zugänge: Von der Teilung und Westintegration bis zur politischen Vereinigung Europas
Seite 165 - 206
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Quo Vadis Diplomatic History? Reflections on the Past and Present of Writing the History of International Relations
Seite 209 - 230
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Anglo-American International History after the Cultural Turn
Seite 231 - 252
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Internationale Geschichte als pluralistisches Programm
Seite 253 - 264
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Transnational History: Identities, Structures, States
Seite 265 - 290
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Beyond Morgenthau: The Transnational Turn and the Potential of Interdisciplinary Approaches for International History
Seite 291 - 312
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Dis/Relocating America: Approaches to Global History in the United States
Seite 315 - 332
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Heeren, Ranke und die Folgen: Die Entwicklung der historischen Subdisziplin „Internationale Beziehungen“ in Deutschland
Seite 333 - 348
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Die französische Historiographie zu den internationalen Beziehungen: transnational oder realistisch?
Seite 349 - 370
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Russland und Europa: Die internationalen Beziehungen der Neuzeit in der russischen Historiographie des 19. und 20. Jahrhunderts
Seite 371 - 396
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Die Historiographie zu Lateinamerika im Spannungsfeld zwischen regionaler, atlantischer und globaler Geschichte
Seite 397 - 410
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Islamische Zivilisationen und Internationale Geschichte
Seite 411 - 432
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At Least Five Frontiers: An Interactive China in Eighteenth-Century Asia
Seite 433 - 448
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Afrika und die Welt. Afrikanische Geschichte und Internationale Geschichte
Seite 449 - 474
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Jewish Threads in the Fabric of International History
Seite 477 - 500
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Writing Inter/Transnational History: The Case of Women’s Movements and Feminisms
Seite 501 - 536
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Ecological Legacies of Warfare: A Central Dimension of International Environmental History
Seite 537 - 554
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Kirchengeschichte als Internationale Geschichte seit dem 18. Jahrhundert: Konfliktregelung mit dem Heiligen Stuhl im Zeichen der "nationalen Kirche“ oder „Internationalisierung“ der römisch-katholischen Kirche?
Seite 555 - 574
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Europa und Palästina 1799–1917: Beispielfall der Internationalen Geschichte
Seite 575 - 612
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Internationale Geschichte und Ernährungsforschung: Verwendungsformen und Funktionen des Kaffees in der habsburgisch-osmanischen Diplomatie (16.–18. Jh.)
Arno Strohmeyer
Seite 613 - 634
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Transferring Affections: Princes, Favourites and the Peripatetic Houses of Lorraine and Beauvau as Trans-Regional Families
Seite 635 - 664
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Von Listen und anderen Stolpersteinen auf dem Weg zur Globalisierung. Die Habsburgermonarchie und der Internationalismus des „langen“ 19. Jahrhunderts
Seite 665 - 694
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Was ist und wozu braucht man „Nation Branding“? Versuch eines neuen Zugriffs auf Macht und Kultur in den internationalen Beziehungen am Beispiel der spanischen Diktatur unter Franco
Seite 695 - 720
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Auswahlbibliographie
Seite 721 - 796
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Personenregister
Seite 797 - 810
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Autorinnen und Autoren
Seite 811 - 812
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Ausgabe:
978-3-7001-8000-5, Printausgabe, kartoniert, 28.02.2017
Ausgabe:
978-3-7001-8112-5, E-Book, PDF, nicht barrierefrei, 28.02.2017
Auflage:
1. Auflage
Seitenzahl:
809 Seiten
Format:
24,5x17cm
Sprache:
Deutsch
DOI (Link zur Online Edition):
»sehepunkte 17 (2017), Nr. 6 Barbara Haider-Wilson / William D. Godsey / Wolfgang Müller (Hgg.): Internationale Geschichte in Theorie und Praxis / International History in Theory and Practice Internationale Geschichte ist im Grunde ein diffuser Begriff. Anstelle klarer Definitionen kursieren Beschreibungen von Themenfeldern, nützlichen Methoden und instruktiven Theorieangeboten. Derlei Verortungen markieren keine klaren Ränder und verzichten darauf, fixe Abgrenzungen zu anderen Subdisziplinen oder Perspektiven der Geschichtswissenschaft vorzunehmen. Die Bezeichnung Internationale Geschichte hat sich - inklusive der Großschreibung - in der Forschung des deutschen Sprachraums zwar etabliert, aber verschiedene Alternativprägungen, die ähnliche, verwandte oder identische Felder meinen, keineswegs verdrängt. Der Blick über nationale Grenzen hilft bei Definitionsversuchen nur bedingt. Vielmehr werden dort aus eigenen Traditionslinien heraus in Inhalten und Zugängen mitunter andere Akzentuierungen etwa für eine International History vorgenommen oder es kommen eigenständige begriffliche Entwicklungen zum Tragen. Auf diese Weise wird die Zahl von Zuschreibungen und Benennungen nur noch erhöht. Die vermeintliche Verschwommenheit der Internationalen Geschichte kann positiv als begrüßenswerte Entscheidung gegen den Versuch gelesen werden, ein weiteres oder neues Paradigma absolut zu setzen. Dass Auseinandersetzungen um den angeblich allein gültigen Zugang zur Geschichte in einen selbstreferentiellen Dialog der Taubstummen münden können und damit konstruktive Diskussionen und eine qualitative Fortentwicklung der Untersuchungen nur torpedieren, hat die westdeutsche Fachpolemik insbesondere der 1970er- und 1980er-Jahre gezeigt. [1] In der Tat werben die Herausgeber des voluminösen Bandes nicht für eine neue, exklusive Lehrmeinung, sondern für ein Programm von Pluralismus, Erweiterung, Multiperspektivität, Offenheit und Integration in der Forschung zu internationalen, transnationalen und globalen Phänomenen und Prozessen, von Beziehungen, Kontakten, Verbindungen und Wechselbeziehungen zwischen Staaten, Gesellschaften und Individuen, Kulturen und Netzwerken. Diese Vielfalt impliziert, dass politische Aspekte im Zugriff eben nicht verloren gehen. Dieses Grundverständnis teilen die Verantwortlichen des vorliegenden Bandes mit anderen Projekten, in Deutschland beispielsweise mit den Herausgebern der Reihe Studien zur internationalen Geschichte. [2] Doch während in der Reihe der Fokus einstweilen noch nahezu ausschließlich auf der Internationalen Geschichte seit dem 19. Jahrhundert liegt, diskutiert und erprobt der, wenn man so will, österreichische Band an mehreren Stellen die Einbeziehung früherer Epochen. Die interessante Frage, ob Internationale Geschichte heute bereits international betrieben wird, scheint in dem Band auf. Sie verdiente aber offensichtlich eine eigene, ausführliche Debatte. Mit dem Blick aufs Ganze plädiert Barbara Haider-Wilson in ihrer informativen Einleitung für die Vernetzung unterschiedlichster Ansätze - intrafachlich, aber wo möglich auch interdisziplinär (60). Mit diesem ambitionierten Ziel vor Augen bringt der Band im ersten Großkapitel Vertreter verschiedener Epochen von der Alten bis zur Zeitgeschichte (63-205) zusammen, danach unter den Rubriken Methoden - Zugänge bzw. Historiographische Räume Autoren unterschiedlicher Denkschulen und Traditionen von der Diplomatic History bis zur Transnationalen Geschichte, das alles von Russland über China bis nach Lateinamerika (207-311, 313-473); schließlich werden Fallstudien zu Themenfeldern und Konzepten (475-719) angeboten. Der Generalansatz der Publikation sowie die wuchernde Forschungslandschaft in der Internationalen Geschichte selbst machen es unmöglich, alle Richtungen, Regionen und Perspektiven zu ihrem Recht kommen zu lassen. Der Band enthält Einzelbeiträge, die unterschiedlich, teils als Überblicksdarstellung, teils als Problemaufriss oder als Detailstudie konzipiert sind. Hier wäre wohl gerade für die Beschreibung und Demonstration unterschiedlicher regionaler und methodischer Entwicklungen ein einheitlicheres Format der Artikel denkbar gewesen. Insgesamt können die versammelten Beiträge die Chancen und Potentiale einer Internationalen Geschichte illustrieren, jedoch auch verschiedentliche Problemlagen und Fußangeln. Letztere ergeben sich nicht zuletzt in den Epochen, die sich mit möglichen Vorannahmen über Nationen oder Nationalstaaten in einer Inter-Nationalen Geschichte schwerer tun als Arbeiten zum 19. und 20. Jahrhundert. Angesichts der Fülle nicht nur der Beiträge, sondern auch der im Band versammelten Fachkompetenz zu verschiedenen Epochen, Themen und Regionen kann eine knappe Rezension die einzelnen Ausführungen nicht angemessen würdigen. Die Informationsdichte der Einleitung wurde bereits erwähnt. Souveräne Überblicke, wichtige Argumentationspunkte, kluge Fragestellungen, Denkanstöße oder einfach interessante Einsichten und Informationen lassen sich an vielen Stellen finden. Der jeweilige Neuigkeitswert wird bei jedem Leser je nach eigenem Schwerpunkt variieren. Für einen Rezensenten aus der Neuen Geschichte bieten etwa die Beiträge von Josef Wiesehöfer und Martin Kintzinger anregende Überlegungen aus gänzlich anderen Zeiten. Dominic Engel und Axel Körner liefern für Jedermann verlässliche Darstellungen zur Erneuerung der Diplomatiegeschichte und zur Transnationalen Geschichte; aufschlussreiche Einblicke in historiografische Entwicklungen und Debatten geben unter anderem Lawrence Badel und Bert G. Fragner. Schließlich bieten - ohne dass diese Einschätzung Anspruch auf Vollständigkeit erhebt - Frans Willem Lantink, Arno Strohmeyer, Jonathan Spangler und Peter Becker spannende Detail- bzw. Gesamtansichten. Auf diese Weise enthält der Band Anschauungsmaterial für die Möglichkeiten und für die Relevanz einer offen angelegten Internationalen Geschichte. Anmerkungen: [1] Vgl. an frühen Bestandsaufnahmen und Erweiterungsvorschlägen u.a. Friedrich Kießling: Der Dialog der Taubstummen ist vorbei. Neue Ansätze in der Geschichte der internationalen Beziehungen des 19. und 20. Jahrhunderts, in: Historische Zeitschrift 275 (2002), 651-680; Ursula Lehmkuhl: Diplomatiegeschichte als internationale Kulturgeschichte. Theoretische Ansätze und empirische Forschung zwischen Historischer Kulturwissenschaft und Soziologischem Institutionalismus, in: Geschichte und Gesellschaft 27 (2001), 394-423. [2] Seit 1996 publiziert im Oldenbourg-Verlag, jetzt De Gruyter Oldenbourg. Programmatisch die Bände 10 (2000) und 30 (2012). Vgl. daneben Hillard von Thiessen / Christian Windler (Hgg.): Akteure der Außenbeziehungen. Netzwerke und Interkulturalität im historischen Wandel, Köln / Weimar / Wien 2010.«
Sehepunkte 17 (2017)

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