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Series 1: The First Expeditions 1901 to Croatia, Brazil, and the Isle of Lesbos

Series 1: The First Expeditions 1901 to Croatia, Brazil, and the Isle of Lesbos
Comments by Friedl Grünberg, Radoslav Katičić, Franz Lechleitner, Gerda Lechleitner, Dietrich Schüller, Gerda Wolfram
1. Auflage, 1999
Das Phonogrammarchiv verfügt als ältestes Schallarchiv der Welt über einen Bestand von rund 4000 historischen mechanischen Tonträgern (Phonogramme und Grammophonplatten), die von der Jahrhundertwende bis ca. 1950 aufgenommen und archiviert wurden. Mit der Gesamtausgabe seiner historischen Bestände betritt das Phonogrammarchiv auch im Kreis der internationalen Gemeinschaft seiner Schwesterinstitutionen Neuland. Vielfach stellen die historischen Bestände die ältesten ihrer Art dar, oft dokumentieren sie Kulturen und Sprachen, die in der Zeit seit ihrer Aufnahme starken Veränderungen unterworfen wurden, bisweilen sind sie auch Zeugnisse längst vergangener Kulturen bzw. Ausdrucksformen. Daher gewinnen die Sammlungen über ihren wissenschaftlichen Aspekt hinaus auch Bedeutung für weitere, kulturell und historisch interessierte Kreise, insbesondere in ihren Ursprungsländern. Mit der Herausgabe dieser historischen Tondokumente auf CD möchte das Phonogrammarchiv einen leichten, dezentralen Zugriff ermöglichen, der nicht nur das Tondokument selbst betrifft. Auf einer CD-Rom werden die Originalprotokolle in Form digitaler Bilder veröffentlicht, während ein Kommentarteil aus rezenter Sicht zu den historischen Beständen, insbesondere zu ihrem Entstehen, Stellung nimmt, um eine weitere Bearbeitung zu erleichtern, ohne diese jedoch vorwegzunehmen. Orientierungs-Transkriptionen/Transliterationen der aufgenommenen Melodien bzw. Texte sollen den Zugang zu den wegen ihrer historischen Tonqualität oft schwer wahrnehmbaren Aufnahmen erleichtern. Die Serie The First Expeditions 1901 wurde bewußt an den Beginn dieses Editionsvorhabens gestellt, weil sie auf eindrucksvolle Weise die Reisetauglichkeit des neu konstruierten Archiv-Phonographen dokumentiert. Milan von Reöetar, ein bedeutender Slawist der damaligen Zeit, wollte Dialektgrenzen im Gebiet zwischen Drau und Save erkunden. Paul Kretschmer nützte im Rahmen seiner Arbeiten zu einer historischen Grammatik der griechischen Sprache die Möglichkeit der Tonaufzeichnung. In Zusammenhang mit der Durchführung eines großen naturkundlichen Projektes der damaligen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften entstanden die ältesten Tondokumente der Guarani-Sprache mit dem im Phonogrammarchiv neu entwickelten Gerät, das zwecks Erprobung auch unter extremen Klimabedingungen mitgegeben wurde. Von diesen drei Expeditionen sind Berichte überliefert, in denen übereinstimmend festgestellt wurde, daß der Phonograph zwar als Schallaufzeichnungsgerät seinen Zweck erfüllte, die Handhabung aber außerordentlich große Schwierigkeiten bereitete. Da die Transportmöglichkeiten wegen des enormen Gewichtes sehr schwierig waren, die Gewährsleute zum Gerät und nicht das Gerät zu den Gewährsleuten gebracht werden mußte, und zudem große Scheu seitens der Gewährsleute vor der neuen Technologie bestand, war zwar die Ausbeute an Aufnahmen gering, doch zählen diese Aufnahmen zu den ältesten Dokumenten ihrer Art und und stellen somit ein bedeutendes kulturelles Erbe dar.
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