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Sprachkunst ‒ Beiträge zur Literaturwissenschaft, Jahrgang XLII/2011, 1. Halbband

Sprachkunst ‒ Beiträge zur Literaturwissenschaft, Jahrgang XLII/2011, 1. Halbband
Nummer:
XLII
Jahrgang:
2011
Heft:
1
1. Auflage, 2013
Mit "Sprachkunst" ist der zentrale Gegenstand benannt, um den es in den literaturwissenschaftlichen Beiträgen der Zeitschrift geht. Eine Tradition der Philologie hat sich auf verschiedene Formen künstlerischer Sprachverwendung und auf poetologische Themen konzentriert. Das heutige Selbstverständnis der Zeitschrift geht davon aus, dass sich diese Tradition auf produktive Weise mit aktuellen Paradigmen moderner Literaturwissenschaft verbinden lässt, um textorientiert den kritischen Eigensinn von Literaturen zu analysieren. Die seit 1970 halbjährlich erscheinende Zeitschrift der Österreichischen Akademie der Wissenschaften setzt sich vor allem mit deutschsprachigen und europäischen Literaturen auseinander, Beiträge können auf Deutsch, Englisch und Französisch publiziert werden. Neben den literaturwissenschaftlichen Aufsätzen erscheinen Rezensionen von Fachliteratur, Forschungs- und Tagungsberichte sowie Verzeichnisse literaturwissenschaftlicher Dissertationen und Habilitationen an österreichischen Universitäten. Aus dem Inhalt: Aufsätze: - Valérie Leyh: Die Narrenburg im Waldwinkel. Theodor Storms Auseinandersetzung mit Adalbert Stifter - Reika Hane: Schweigen des Verstummten. Stille Rebellion und aggressive Gehorsamkeit in Thomas Bernhards Drama "Ein Fest für Boris" - Natalie Bloch: Kapital, Religion, Gewalt. Die Untoten und Zombie-Stimmen in Elfriede Jelineks "Babel" - Francoise Rétif: Écriture des limites. limites de l`écriture. Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Edmond Jabès. - Anja Pompe: Shakespeare-Factory. Machine Célibataire. Hamletmaschine. Andy Warhol, Marcel Duchamp, Heiner Müller - Lisa Margarete Schons: "Ah, earth, you old extinguisher. Die Funktion der Wüste in Samuel Becketts Dramen - Keith Moser: The De-centered Humanism and Cosmic Egagement of J.M. G. Le Clézio. Posing Questions in an Age of Suspicion - Kai Spanke: Zeichen des Holocaust. Ikon, Symbol und Index als reflexive Kategorien in Robert Thalheims "Am Ende kommen Touristen" Verzeichnis der literaturwissenschaftlichen Dissertationen an österreichischen Universitäten Berichte und Besprechungen: - Klaus Aman: Norbert Christian Wolf, Kakanien als Gesellschaftskonstruktion. Robert Musils Sozioanalyse des 20. Jahrhunderts (=Literaturgeschichte in Studien und Quellen, Band 20) - Kurt Bartsch: Wilhelm Hernecker und Manfred Mittermeyer (Hrsgg.), Mythos Bachmann. Zwischen Inszenierung und Selbstinszenierung (=Profile 8) - Aage Hansen-Löve: Jürgen Brokoff, Geschichte der reinen Poesie. Von der Weimarer Klassik bis zur historischen Avantgarde - York-Gothart Mix: "Erinnerung ist schon etwas Merkwürdiges. Sie erfindet sich permanent neu". Das nationalsozialistische Getto in der neueren (auto)biographischen Literatur- und geschichtswissenschaftlichen Forschung (=Sammelrezension)
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Die Narrenburg im Waldwinkel. Theodor Storms Auseinandersetzung mit Adalbert Stifter.
Although the proximity between Storm’s ›Waldwinkel‹ and Stifter’s ›Die Narrenburg‹ has often been observed, no detailed comparison has been attempted yet. The present study aims at showing the continuities and discontinuities between the two novellas through an accurate description of the narrative perspectives and of the characters. It becomes then apparent that the sound utopian world which Stifter calls up in the fairy-tale marriage of the aristocracy with the bourgeoisie cannot be found in Storm’s novella, which portrays a very dark and disenchanted world marked by capitalism and gender struggle.', 'ge:Trotz der mehrfach festgestellten Nähe zwischen Storms ›Waldwinkel‹ und Stifters ›Die Narrenburg‹blieb ein detaillierter Vergleich bisher noch aus. Anhand einer präzisen Analyse derjeweiligen Erzählperspektiven und Figuren zeigt diese Studie sowohl die Kontinuitäten als auch die Diskontinuitäten zwischen beiden Werken auf. Dabei stellt sich heraus, dass die utopische heile Welt, die Stifter durch die Erneuerung verheißende Hochzeit von Adel und Bürgertum entstehen lässt, bei Storm einer düsteren, durch Kapitalismus und Geschlechterkampf geprägten Welt weicht.']
Schlagworte:
Valérie Leyh
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Schweigen des Verstummten. Stille Rebellion und aggressive Gehorsamkeit in Thomas Bernhards Drama ›Ein Fest für Boris‹.
Thomas Bernhard’s drama ›Ein Fest für Boris‹ contrasts the silence of the servant with the excessive speech of the mistress who commands her to be silent. Starting from the distinction between an ‘act of silence’ and silence as a condition of not being able to speak, this article analyzes the text of the drama in order to investigate possibilities and impossibilities of subjective (self-)empowerment through an ‘act of silence’ in a situation of coerced speechlessness.', 'ge:Thomas Bernhards Drama ›Ein Fest für Boris‹ kontrastiert die Stummheit der Dienerin mit dem Rede-Exzess der Herrin, die ihr gebietet zu schweigen. Ausgehend von einer Unterscheidung zwischen Schweigen (gewähltem Nicht-Reden) und Verstummen (Nicht-Reden-Können) untersucht der Beitrag anhand der Analyse des Dramentexts Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, in der erzwungenen Sprachlosigkeit sich doch zum Subjekt einer Schweige-Handlung zu ermächtigen.']
Schlagworte:
Reika Hane
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Kapital, Religion, Gewalt. Die Untoten und Zombiestimmen in Elfriede Jelineks ›Babel‹.
The essay analyses the functions of the Undeath- and Zombie-voices in Elfriede Jelineks play ›Babel‹. The text will be examined in discourseanalytical perspective against the backround of the Zombie-Boom in the 20th century as well as in the context of the medial speech of the 2nd War on Iraq. It will be made the case, that the speech of the living death exposes the mechanism of war and religion in a world steeped in capital.', 'ge:Der Aufsatz untersucht die Funktionen der Untoten- und Zombie-Stimmen in Elfriede Jelineks Theatertext ›Babel‹. In diskursanalytischer Perspektive wird das Stück sowohl vor dem Hintergrund des Zombie-Booms im 20. Jahrhundert als auch im Kontext der medialen Verlautbarungssprache des zweiten Irakkriegs betrachtet. Hier lässt sich die These aufstellen, dass in der Rede der lebenden Toten die Funktionsmechanismen von Krieg und Religion in unserer vom Kapital durchdrungenen Welt freigelegt werden.']
Schlagworte:
Natalie Bloch
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Ecriture des limites, limites de l‘écriture. Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Edmond Jabès.
Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, and Edmond Jabès, in spite of their completely different background, have one point in common: they have written about the limits – about the limits of language and about the limits of writing. These limits, however, are for them not a border, a line separating two areas ; they are conceived of rather as a no man’s land that is to be explored and fathomed. It is an in-between, a flowing space between two shores, that is to be filled with a language not yet existing and still to be invented. ‘Translating’ and ‘bordering’ are the performative passwords of a literary land seizure that can be grasped only in a fragmentary way, as a distant becoming.', 'ge:Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Edmond Jabès, obwohl völlig unterschiedlicher Herkunft, haben dennoch eines gemeinsam: Sie haben über die Grenzen geschrieben, über die Grenzen der Sprache und über die Grenzen des Schreibens. Die Grenze ist bei ihnen aber keine Linie, die zwei Gebiete voneinander trennt, sondern ein zu erforschendes und zu ergründendes no man’s land, ein Dazwischen, ein fließender Raum zwischen zwei Ufern, den es mit einer erahnten, zu erfindenden Sprache zu besetzen gilt. „Übersetzen“ und „grenzen“ sind die performativen Losungen einer literarischen Landübernahme, die nur fragmentarisch und in einem entfernten Werden zu fassen ist.']
Schlagworte:
Françoise Rétif
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Shakespeare-Factory. Machine Célibataire. Hamletmaschine: Andy Warhol. Marcel Duchamp. Heiner Müller.
The article discusses the relations between Heiner Müller’s ›Hamletmaschine‹, Marcel Duchamp’s magnum opus of glass and the art of Andy Warhol. This implies a dissolution of the individuality of the work of art. With this aim in view it does not only consider the deconstruction of the concept of the autonomous artist in Marcel Duchamp’s ›Large Glass‹ and in Heiner Müller’s ›Hamletmaschine‹ but also explains how ideas of authorship are followed up in Müller’s text, which were to confer a legendary distinction on Andy Warhol’s achievement.', 'ge:Der Beitrag geht den Beziehungen nach, die zwischen Heiner Müllers ›Hamletmaschine‹, Marcel Duchamps Hauptwerk ›Das große Glas‹ und der Kunst Andy Warhols bestehen. Dabei konzentriert er sich auf die Auflösung der Werkindividualität. Mit diesem Ziel fragt er nicht nur nach der Dekonstruktion der Idee des autonomen Künstlers in Marcel Duchamps ›Großem Glas‹ und in Heiner Müllers ›Hamletmaschine‹, sondern erhellt auch, wie Müllers Stück Autorschaftskonzepte aufgreift und fortschreibt, die Andy Warhols Kunst legendär machen sollten.']
Schlagworte:
Anja Pompe
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„Ah earth you old extinguisher“. Die Funktion der Wüste in Samuel Becketts Dramen.
Samuel Beckett has been called the poet of the void. The scenes he creates are often abstract and impossible to locate. References to natural landscapes are sparse. The desert is a significant exception in this respect as it repeatedly appears as a motif in his later dramatic texts. This article examines the different characteristics of the desert in Beckett´s plays and aims to evaluate them with regard to the functions they fulfill in the author’s work.', 'ge:Samuel Becketts Szenerien sind zumeist abstrakt und unverortbar, nicht selten wurde er der Poet der Leere genannt. Nur vereinzelt findet man in seinem Werk Referenzen zu natürlichen Landschaften. Das Motiv der Wüste bildet hierbei eine signifikante Ausnahme, indem es wiederholt in späteren Bühnenwerken des Autors auftritt. Der vorliegende Artikel untersucht die verschiedenen Ausprägungen, in denen das Wüstenbild bei Beckett auftritt und zieht Schlüsse im Hinblick auf die Funktion des Wüstenbildes für sein Werk.']
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Lisa Margarete Schons
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The De-centered Humanism and Cosmic Engagement of J.M. G. Le Clézio. Posing Questions in an Age of Suspicion.
Bearing in mind the author’s numerous public dismissals and pervasive scepticism concerning the ‘engaged’ literature of his predecessors, such as Sartre and Camus, the purpose of this study is to explore J.M.G. Le Clézio’s committed prose which extends to all disenfranchised individuals across the globe and the entire biotic community. In contrast to an earlier generation of engaged writers, Le Clézio tends to avoid the limelight and any direct association with divisive, polemical subjects that might polarize a given society. This study will elucidate how the writer’s fiction, public discourses, and his recent interventions in support of social causes address themselves to the literary community; it will delve further into his engagement in an effort to delineate the nature of this artistic commitment and what it might encompass.', 'ge:Obwohl sich Le Clézio in zahlreichen öffentlichen Stellungnahmen von durchdringender Skepsis von der ‚engagierten‘ Literatur seiner Vorgänger, wie z. B. Sartre und Camus, distanziert, will diese Studie Le Clézio seinerseits als engagierten Schriftsteller konturieren, dessen Prosa sich auf entrechtete Individuen in der globalen Lebenswelt richtet. Im Gegensatz zur Littérature engagée der älteren Generation tendiert er dazu, das Rampenlicht und jegliche Art von polarisierender Polemik zu vermeiden. Diese Untersuchung will verdeutlichen, wie seine Romane und Erzählungen, öffentlichen Vorträge und jüngsten publizistischen Interventionen zu sozialen Fragen den Leser involvieren; dabei sollen charakteristische Aspekte dieses künstlerischen Engagements und seines Potentials umrissen werden.']
Schlagworte:
Keith Moser
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Zeichen des Holocaust. Ikon, Symbol und Index als reflexive Kategorien in Robert Thalheims ›Am Ende kommen Touristen‹.
Robert Thalheim’s movie ›Am Ende kommen Touristen‹ treats the Holocaust in a special way. The action does not take place during the Second World War, but in this day and age. The protagonist is a young German who does his community service in Auschwitz. He takes care of a concentration camp survivor and falls in love with a Polish woman. The film reflects culturally established ways of depicting the Holocaust. It centres on the discussion of the representational characteristics of iconic depictions, symbolic communication, and indexical evidence.', 'ge:Robert Thalheims Film ›Am Ende kommen Touristen‹ thematisiert den Holocaust auf besondere Weise. Die Handlung spielt nicht zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, sondern in der Gegenwart. Es geht um einen Deutschen, der in Auschwitz seinen Zivildienst absolviert. Er kümmert sich um einen KZ-Überlebenden und verliebt sich in eine junge Polin. Der Film reflektiert kulturell etablierte Diskursivierungsmuster des Holocaust auf einer Ebene zweiter Ordnung. Dabei verhandelt er den Repräsentationscharakter ikonischer Abbildungen, symbolischer Kommunikation und indexikalischer Evidenz.']
Schlagworte:
Kai Spanke - Lukas Werner
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Verzeichnis der literaturwissenschaftlichen Dissertationen an österreichischen Universitäten
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Berichte und Besprechungen
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Ausgabe:
978-3-7001-7368-7, Zeitschriftenausgabe, broschiert, 27.02.2013
Ausgabe:
978-3-7001-7611-4, E-Journal, digital, 27.02.2013
Auflage:
1. Auflage
Seitenzahl:
210 Seiten
Format:
24x17cm
Sprache:
Deutsch
DOI (Link zur Online Edition):

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