Die vorliegende Publikation der Funde und Befunde aus einem Schachtbrunnen und einer Grabung vor dem Präfurnium des sog. Hamam III in Ayasuluk/Ephesos macht eine bisher singuläre Bestattung bekannt, welche aus mehreren Gründen besonderes Interesse verdient. Die beiden menschlichen Individuen aus dem Schachtbrunnen, die gemeinsam mit einem edlen Reitpferd und einem Hund um die Mitte des 15. Jahrhunderts nach offensichtlicher Schändung der Leichen beigesetzt wurden und die beider seits des Präfurniums im damals schon aufgegebenen Hamam aufgestellten zwei Pferdeschädel sind vor einem schamanisti schen Hintergrund zu verstehen, der bei den Turkvölkern in vorosmanischer Zeit mehrfach dokumentiert ist und auf alte Wurzeln zurückgeht. Damit erhellt der Befund die historischen und kulturellen Umbrüche, die den Beginn der osmanischen Herrschaft in Ayasuluk kennzeichnen. In Zusammenarbeit von Archäologie, Anthropologie, historischer Veterinärmedizin und Chemie werden alle Fundgruppen untersucht und das Spektrum der Probleme, die sich aus der Sachlage ergeben, nachvollziehbar aufbereitet. Trotz des teilweise hypothetischen Charakters der vorgelegten Interpretationen ist die Publikation dieses interessanten Befundes vor der Publikation der Gesamtergebnisse dieser Badeanlage angezeigt, weil dadurch weiter führende Frage stellungen neue Impulse erfahren können.